Rückenwind für Transformationen im Kulturbereich
(Bonn) - Die Kulturpolitische Gesellschaft e.V. positioniert sich weiter als Think Tank für Transformations- und Zukunftsthemen. Bei der 19. Ordentlichen Mitgliederversammlung am 15. Oktober 2022 in der Landesvertretung NRW in Berlin gab es zustimmende Worte der Mitglieder über den neuen Kurs und den dringend notwendigen Dialog über mehr Relevanz und Resilienz im Kulturbereich. Aufgrund der Folgen der Corona-Krise und steigender Energiekosten stehen Kunst und Kultur unter einem enormen Legitimationsdruck, der nicht nur kulturpolitischen Schutz notwendig macht, sondern auch die Abkehr von einer vermeintlichen Normalität und den Willen zur Veränderung. Darauf machte auch der Präsident Dr. Tobias J. Knoblich aufmerksam:
»Angesichts der aktuellen, von Krisen geprägten Lage, ist es dringender denn je, auf veränderte Rahmenbedingungen zu reagieren und mutige Entscheidungen zu treffen, um so die Relevanz und Erneuerung des Kulturbereichs zu sichern. Es gilt, ein nachhaltiges System voranzubringen und das Wachstumsparadigma entschieden in Frage zu stellen. Dieser Wandel verlangt nach Verschränkung aller Ebenen - also der Kommunen, Länder und des Bundes sowie internationaler Akteur*innen. Hier will die Kulturpolitische Gesellschaft in Zukunft konkrete Vorschläge erarbeiten.«
Die Ergebnisse der Vorstandswahlen zeigen, dass sich auch die Kulturpolitische Gesellschaft e. V. selbst in einem Transformationsprozess befindet. Das Gremium ist insgesamt jünger und weiblicher geworden. Der Erfurter Kultur- und Stadtentwicklungsdezernent Dr. Tobias J. Knoblich wurde in seinem Amt als Präsident bestätigt. Neue Vizepräsidentin ist Dr. Sabine Dengel, die Kulturdezernentin der Stadt Saarbrücken. Sie folgt auf Prof. Dr. Birgit Mandel von der Universität Hildesheim, die auf eigenen Wunsch aus ihrem Amt ausgeschieden ist. Der kulturpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW, Andreas Bialas, wurde als Vizepräsident bestätigt, genau wie Schatzmeister Kurt Eichler, der ehemalige Geschäftsführende Direktor der Kulturbetriebe Dortmund. Der neue 20-köpfige Gesamtvorstand wird hier vorgestellt: https://kupoge.de/vorstand
Eine besondere Überraschung für die anwesenden Mitglieder hatte Ehrenpräsident Prof. Dr. Olaf Schwencke dabei, der die Gründung einer Stiftung für Kulturpolitik und Kulturpolitikforschung in Aussicht stellte. Damit möchte er die Vorbereitung des 50. Jubiläums der Kulturpolitischen Gesellschaft im Jahr 2026 flankieren und den Diskurs über die Grundlagen einer neuen »Neuen Kulturpolitik« stärken. Der ehemalige Bundestags- und Europapolitiker lobte den bereits begonnen Weg, warb aber auch dafür, wieder mutig an die Themen der Reformbewegung der Gründungsjahre anzuknüpfen.
Bei der Mitgliederversammlung wurde der langjährige Präsident Prof. Dr. Oliver Scheytt aus seiner letzten Funktion für die Kulturpolitische Gesellschaft verabschiedet. Er machte deutlich, dass er nicht mehr als Kuratoriumsvorsitzender des Instituts für Kulturpolitik der Kulturpolitischen Gesellschaft kandidieren wolle, da auch für das Kuratorium eine Erneuerung notwendig sei. Präsident Dr. Tobias J. Knoblich lobte das langjährige Wirken von Oliver Scheytt und berichtete, dass der Verband ihm zu Ehren einen Festakt im Jahr 2023 veranstalten werde. Bei der Mitgliederversammlung wurden auch der langjährige Hauptgeschäftsführer Dr. Norbert Sievers und die ehemalige Verbandsgeschäftsführerin Barbara Neundlinger im Beisein der Mitglieder verabschiedet.
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