Rückenwind aus Europa für Wasserstoff / IHK Nord begrüßt die EU-Wasserstoffstrategie, fordert aber vorrangigen Einsatz von grünem Wasserstoff
(Bremen) - Die Europäische Kommission hat am Mittwoch die EU-Wasserstoffstrategie vorgestellt. Ihr Vizepräsident Frans Timmermans betonte dabei die Schlüsselrolle des Ausbaus der Wasserstofftechnologie für die Umsetzung der ambitionierten Pläne des Europäischen Green Deals.
Ein wesentlicher Baustein der EU-Wasserstoffstrategie ist die Hochskalierung der Wasserstoffproduktion bei gleichzeitiger Senkung der Produktionskosten. Bis 2024 sollen 6 Gigawatt an Elektrolyseleistung installiert sein, womit eine Million Tonnen hergestellt werden können. Bis 2030 soll die Leistung auf 40 Gigawatt ansteigen, womit 10 Millionen Tonnen produziert werden können.
"Nach der Verabschiedung der Nationalen Wasserstoffstrategie im Juni sowie der Norddeutschen Wasserstoffstrategie Ende 2019, wird das für Norddeutschland so zentrale Thema nun auf die europäische Ebene gehoben. Dies ist ein entscheidender Schritt für die Wasserstofftechnologie und bietet enorme Chancen, Wasserstoff europaweit schnell marktfähig zu machen", so Janina Marahrens-Hashagen, Vorsitzende der IHK Nord.
"Mit einer starken Steigerung der Produktion von erneuerbarem Wasserstoff rückt Norddeutschland noch mehr in den Fokus, denn im Norden sind die Erneuerbaren Energien beheimatet und hier kann grüner Wasserstoff kostengünstig produziert werden. Es ergeben sich somit vielversprechende Möglichkeiten für einen Aufbruch aus der Corona-Krise. Zugleich freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit unseren europäischen Nachbarn, beispielsweise mit Dänemark oder den Niederlanden, um Wasserstoff als Energieträger der Zukunft gemeinsam nach vorne zu bringen. Die deutsche Ratspräsidentschaft 2020 wollen wir hierfür zielgerichtet nutzen", so die Vorsitzende der IHK Nord weiter.
Die EU-Wasserstoffstrategie fokussiert sich hauptsächlich auf erneuerbaren "grünen" Wasserstoff. Daneben soll auch "blauer" Wasserstoff gefördert werden. Dieser entsteht auf Grundlage fossiler Brennstoffe, dessen CO2 wird bei der Entstehung jedoch abgeschieden und gespeichert.
"Ein Rückgriff auf fossile Brennstoffe zur Produktion von blauem Wasserstoff ist zu Beginn je nach regionalen Voraussetzungen zum Teil unumgänglich - allein aus der Erzeugung von grünem Wasserstoff kann die von der Europäischen Kommission geplante Hochskalierung der Produktion noch nicht erreicht werden. Langfristig müssen wir uns jedoch auf grünen Wasserstoff konzentrieren, um uns von fossilen Brennstoffen zu lösen und eine wirklich "grüne" und emissionsfreie Produktion von Wasserstoff zu erreichen. Neben dem weiteren Ausbau erneuerbarer Erzeugungskapazitäten sollten auch bereits bestehende Infrastrukturen, z.B. Erdgas-Pipelines, genutzt werden. Diese haben wir in Norddeutschland bereits", betont Janina Marahrens-Hashagen abschließend.
Die IHK Nord ist der Zusammenschluss 12 norddeutscher Industrie- und Handelskammern aus Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Sie vertreten knapp 700.000 Unternehmen in Norddeutschland und stützen sich auf rund 20.000 ehrenamtlich engagierte Unternehmer. Arbeitsschwerpunkte sind die Maritime Wirtschaft mit dem Schwerpunkt Infrastruktur und Seeverkehr, die Energie- und Industriepolitik, der Tourismus, die Ernährungswirtschaft und die Außenwirtschaft. Informationen zu den Wasserstoff-Aktivitäten finden sich auf: www.ihk-nord.de/wasserstoff
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