Rosenberger: Mit Mindestlöhnen freien Fall der Löhne stoppen
(Düsseldorf) - Es ist ein Skandal, dass in zehn von 18 Tarifgebieten für die Beschäftigten im Gastgewerbe keine aktuellen Tarifverträge gelten. Die Arbeitgeber verweigern Tarifverhandlungen und sind nicht bereit, angemessene Löhne zu zahlen. Wer in Ostdeutschland zu Löhnen zu 5,88 Euro und in Westdeutschland für 7,10 Euro pro Stunde arbeiten muss, der kann seine Existenz nicht selbst sichern. Wir müssen den freien Fall der Löhne stoppen und brauchen den gesetzlichen Mindestlohn. Das hat Michaela Rosenberger, stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), am Dienstag (12. September 2006) auf einer Veranstaltung der Initiative Mindestlohn in Düsseldorf erklärt.
In Deutschland arbeiteten mehr als zweieinhalb Millionen Menschen zu Löhnen, die sie nicht vor Armut schützten. Besonders betroffen seien Frauen. Für zahlreiche Beschäftigte im Hotel- und Gaststättengewerbe sei die Forderung von einem Lohn von mindestens 7,50 Euro pro Stunde existenziell. Selbst Weltunternehmen wie McDonalds oder Burger King zahlten derzeit nur Stundenlöhne von 6,81 Euro, kritisierte Rosenberger.
Der Hotel- und Gaststättenverband behauptet, dass ein gesetzlicher Mindestlohn Arbeitsplätze gefährde. Die Erfahrungen unserer europäischen Nachbarn zeigen das Gegenteil, dass Mindestlöhne Nachfrage schaffen können. Nirgendwo ist die hierzulande herbeigeschriebene Gefährdung von Arbeitsplätzen eingetreten. Ein gesetzlicher Mindestlohn in Deutschland würde sich in erster Linie positiv auf die schwache Binnennachfrage, vor allem auch auf die Umsätze im Gastgewerbe, auswirken. Gerade im Niedriglohnbereich werden höhere Löhne zu einer direkten Ausweitung des privaten Konsums führen, so die NGG-Vize.
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