Pressemitteilung | BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e.V.

Roland-Berger-Studie bestätigt BDE-Positionen

(Köln) - Bestätigt sieht sich der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e. V. – BDE (Köln) in seiner Auffassung durch die jüngste Studie von Roland Berger, dass die Erhebung von Zwangspfand auf bestimmte Einwegverpackungen von Getränken eher fragwürdige als positive Auswirkungen haben wird. Wie der BDE (Presseerklärung vom 01.02.2001), so schätzt auch Roland Berger die erforderlichen Investitionen, die zum Aufbau des Rücknahmesystems für bepfandete Dosen und Flaschen erforderlich sind, weitaus höher ein als dies sei-tens des Bundesumweltministeriums eingeräumt wird. Auch sieht die Studie keine Stabilisierungswirkung hinsichtlich der Mehrwegquote – eher im Gegenteil. Wie schon die vom BDE bei der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) in Auftrag gegebene Prognose besagte, rechnet auch Roland Berger mit einem be-schleunigten Rückgang der Mehrwegsysteme, wenn die Pfandpflicht kommt.

Nach wie vor bedauert der BDE, dass sich die breite Diskussion weitestgehend auf die Einwegdosen beschränkt. Die verheerende Wirkung der Bepfandung auf das Altglasrecycling und die damit verbunden auf die deutsche Hohlglasindustrie wird leider übersehen. Wenn, so der BDE, mehr als die Hälfte der Glasmengen aus dem 300.000 Alt-glas-Iglus wegfällt, droht das Recycling von Altglas zusammenzubrechen, weil es unwirtschaftlich wird. Die Entsorger und die Betreiber der Glasaufbereitungsanlagen fürchten, Fehlinvestitionen getätigt zu haben.

Erneut weist der BDE auch auf die bei einer Expertenreise nach Schweden durch Augenscheinseinnahme gesammelten Erkenntnisse hin, dass die vielfach behauptete „Vorbildfunktion“ überhaupt nicht existiert. Einerseits sind die dortigen oligopolartigen Handels- und Herstellerstrukturen mit den sehr differenzierten und vielgestaltigen Verhältnissen in Deutschland gar nicht zu vergleichen. Andererseits sehen die Pläne für die Rücknahme der Einwegbehältnisse in der Bundesrepublik gänzlich anders aus als sie in Schweden praktiziert wird. So wurde in Schweden nur für Einwegverpackungen aus PET und Aluminium ein Pfand eingeführt. Glas und Weißblech hingegen sind von der Pfandgesetzgebung nicht betroffen.

Auch erfolgt in Schweden keine Rücknahme an allen Verkaufsstellen, sondern nur ausschließlich dort, wo sie für die Beteiligten ökonomisch effizient organisiert werden kann, d. h. in den mittleren und großen Handelsgeschäften. Das BMU sieht dagegen die gesetzliche Verpflichtung für die flächendeckende Rücknahme auch an allen Kiosken, Tante-Emma-Läden usw. vor, unabhängig von deren wirtschaftlichen Belastung. Überdies konnte die angeführte Stützfunktion des Einwegpfandes für die Mehrweggebinde in Schweden nicht verifiziert werden.

Der BDE warnt nochmals davor, ein voll funktionstüchtiges Recyclingsystem für Altglas zu zerschlagen, ohne dass an seine Stelle etwa wirklich überzeugend Anderes träte. Man sieht beim BDE sehr wohl das Litteringproblem, unterstreicht aber den verhältnismäßig geringen Anteil der Dosen und Flaschen an jenem Unrat, der Parks und Anlagen verunziert.

Beim Kölner Verband, der rund 1.000 überwiegend mittelständisch strukturierte Entsorgungsunternehmen in privater Rechtsform vertritt, hofft auf die Vernunft und Einsichtsfähigkeit der politischen Entscheidungsträger. Die aus der Roland-Berger-Studie herauszulesenden Fakten, sollten nach der BDE-Auffassung eigentlich zu einem Überdenken der Pfandentscheidung führen. Es scheint so, dass die letzte Hoffnung der Bundesrat ist.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft e.V. (BDE) Schönhauser Str. 3 50968 Köln Telefon: 0221/9347000 Telefax: 0221/93470090

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