Rohstoffstrategie: Mehr Engagement gefordert!
(Bonn) - Zur Zeit erarbeitet die Bundesregierung eine neue Rohstoffstrategie unter Federführung des Bundeswirtschaftsministeriums. Angesichts der globalen Herausforderungen fordert der Verein RohstoffWissen! mehr Engagement des Bundes, der Länder und der Kommunen, um die Versorgungssicherheit Deutschlands mit strategisch wichtigen Rohstoffen langfristig zu sichern.
Der Verein RohstoffWissen! e.V. begrüßt, dass das Bundeswirtschaftsministerium im Auftrag der Bundesregierung die Rohstoffstrategie der Bundesrepublik Deutschland aus dem Jahr 2010 fort-schreibt. Es sei dringend erforderlich, dass die Rohstoffstrategie an die geänderten globalen Gegeben-heiten angepasst wird. Bislang ging die Bundesregierung davon aus, dass die Versorgung der deut-schen Industrie mit den von ihr benötigten Rohstoffen Aufgabe der Unternehmen sei. Der Verein Roh-stoffWissen! mit Sitz in Bonn fordert hier ein Umdenken der Politik. Angesichts der globalen Heraus-forderungen braucht es stabile Rahmenbedingungen, um die Versorgung der deutschen Industrie mit den von ihr benötigten Rohstoffen langfristig sicherzustellen.
"Zur Industriepolitik gehört eine na-tionale Rohstoffstrategie!", so Dr. Hans-Jürgen Weyer, der Vorsitzende von RohstoffWissen!. Die Abhängigkeit von einzelnen Ländern, insbesondere von China, beim Bezug beispielsweise von strate-gisch wichtigen Metallrohstoffen ist sehr groß. "Zu groß", ist Weyer überzeugt. Denn das Überleben wichtiger industrieller Kernbereiche der deutschen Industrie und damit die Sicherung des hohen Lebensstandards der Bevölkerung hängen ganz entscheidend davon ab, dass die Basis traditioneller wie neuer Industriebereiche, sprich die Belieferung mit notwendigen Rohstoffen, auch langfristig ge-sichert ist.
"Wie soll Deutschland seine führende Position als Industrienation halten, wenn wir in zwei Jahren nicht mehr wissen, woher wir die Rohstoffe beziehen?", fragt Knut Hirsch, stv. Vorsitzender des Vereins. "Energiewende, Elektromobilität und Digitalisierung in Deutschland können nur erfolgreich sein, wenn bestimmte Rohstoffe auch zukünftig verlässlich zur Verfügung stehen. Dabei sehen wir Deutschland / die Bundesregierung in der Pflicht, faire und nachhaltige Rahmenbedingungen zu schaffen und verantwortungsvoll zu handeln - national und international." Windkraftanlagen, Künstliche Intelligenz und Elektroautos brauchen bestimmte Rohstoffe in bisher nicht da gewesener Größenordnung. Was passieren kann, hat vor wenigen Jahren China gezeigt, als es den Markt für Seltene Erden, die zu nahezu 100 Prozent aus China stammen, für eine Zeit stark eingeschränkt hatte.
Nach Überzeugung des Vereins muss eine Anpassung der Rohstoffstrategie auch eine Stärkung der heimischen Rohstoffgewinnung beinhalten. Der vor kurzem zu lesende besorgte Ausruf "In Deutschland wird der Sand knapp!" ist falsch. Es müsste richtig heißen: "In Deutschland wird der Sand künstlich knapp gehalten!". Denn vielerorts stehen langfristige Genehmigungsverfahren und Überplanungen von Rohstoffsicherungsgebieten der heimischen Rohstoffgewinnung im Weg. Auch hier sieht der Verein dringend Handlungsbedarf. Dabei legt der Verein großen Wert auf verantwortungsvolle und nachhaltige Gewinnung, Transport, Handel und Verwendung von Rohstoffen.
Der gemeinnützige Verein RohstoffWissen! bündelt als neutraler und unabhängiger Ansprechpartner wissenschaftlich fundierte Informationen aus der gesamten Rohstoffbranche und stellt diese allen Rohstoff-Stakeholdern zur Verfügung. Damit sollen die heute vorherrschenden Vorbehalte in der Be-völkerung gegenüber der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung durch Aufklärungsarbeit und dem Dialog auf Augenhöhe abgebaut werden. Im Ergebnis wird dies Bevölkerung, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft Wege ebnen, die erforderlich sind, um den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Deutschland und die damit verbundene Lebensqualität nachhaltig und verantwortungsvoll zu sichern und zu entwickeln.
Quelle und Kontaktadresse:
BDG - Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e.V.
Pressestelle
Lessenicher Str. 1, 53123 Bonn
Telefon: (0228) 696601, Fax: (0228) 696603