Rohstoffpreise 2023 gefallen, aber weiterhin auf hohem Niveau
(München) - Der Rohstoffpreisindex der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. lag im Jahresdurchschnitt 2023 bei 138,6 Punkten und damit um 12,7 Prozent unter dem Vorjahresschnitt. "Nach einem 10-Jahres-Hoch unseres Indexes in Folge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine im Jahr 2022 sind die Rohstoffpreise 2023 zurückgegangen. Vor allem in der ersten Jahreshälfte haben sich die Märkte entspannt. Aber verglichen mit dem mittelfristigen Preisniveau sind Rohstoffe weiter teuer. Im Schnitt lag der Index 25,6 Prozent höher als im Vor-Corona-Jahr 2019. Zudem zeigte zum Jahresende der Trend wieder nach oben", so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Im Dezember 2023 stieg der Rohstoffpreisindex um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Bereits im November 2023 war der Index um 1,2 Prozent angestiegen. "Die Abkühlung der Märkte scheint beendet. Wir drohen, auf einem hohen Niveau zu verharren. Der sichere und bezahlbare Bezug wichtiger Rohstoffe bleibt für die Unternehmen damit schwierig", so Brossardt.
Die Preise für Industriemetalle sind im Dezember 2023 um 1,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Besonders Chrom (+17,1 Prozent) hat zugelegt. "Chrom wird unter anderem in der chemischen Industrie oder bei der Produktion von Edelstählen benötigt. Es ist beispielsweise relevant für künftig immer wichtigere Anlagen zur Meerwasserentsalzung", erklärt Brossardt. In der Rohstoffstudie der vbw wurde Chrom in die höchste Risikoklasse aufgestuft. "Grund sind nicht zuletzt die Reserven. Gemessen am Chromabbau von 35 Millionen Tonnen im Jahr 2021 genügen die bekannten Chromitreserven noch für rund 16 Jahre. Das verdeutlicht auch die Bedeutung von Recycling", ergänzt Brossardt. Auch die Preise für Edelmetalle legten im Dezember 2023 um 2,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat zu.
Die vbw fordert angesichts der hohen Preise, den Bezug von Rohstoffen politisch zu priorisieren: "Das Thema ist bei unseren Unternehmen ein Schwerpunkt. Der Industriestandort Bayern ist auf die sichere Rohstoffverfügbarkeit zu bezahlbaren Preisen angewiesen. Dazu braucht es den Erhalt und die weitere Erschließung von internationalen Märkten mit gleichwertigen Wettbewerbsbedingungen sowie die Nutzung von heimischen Rohstoffvorkommen. Die Rohstoffeffizienz und -substitution muss weiter vorangetrieben werden. Zudem ist es notwendig, durch eine weiterentwickelte Kreislaufwirtschaft mehr Sekundärrohstoffe zu gewinnen", fordert Brossardt abschließend.
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