Rogowski: "Trotz kräftiger Exportimpulse kommt Konjunktur nicht richtig in Schwung"
(Berlin) - "Die deutsche Konjunktur nimmt verhalten Fahrt auf, ist aber weiter fragil und zudem gespalten. Die kräftigen Exportimpulse springen nicht wie erhofft auf die Binnennachfrage über." Dies erklärte BDI- Präsident Michael Rogowski anlässlich der Veröffentlichung des neuesten BDI-Konjunktur-Reports. "Zugpferd" der deutschen Konjunktur werde im weiteren Jahresverlauf die Weltkonjunktur sein. "Das bis zuletzt kräftige Wachstum der Auslandsbestellungen signalisiert, dass die Ausfuhren noch weiter steigen können", so Rogowski. Der BDI hat jüngst seine Exportprognose auf 8 Prozent heraufgesetzt. Deutschland profitiere von der weltweiten Nachfrage nach Investitionsgütern. Damit der Konjunkturaufschwung ein stabiles Fundament erhalte, müsse auch die Binnennachfrage anspringen. "Hier ist reichlich Sand im Getriebe", unterstrich Rogowski. "Die Exporte weisen mittlerweile einen ausländischen Wertschöpfungsanteil von rund 40 Prozent auf. Auch stattliche Zuwachsraten beim Export können offenbar die Investitionen im Inland nicht mehr wie früher beflügeln, was zur Belebung des Arbeitsmarktes notwendig wäre."
"Die 'Achillesferse' der deutschen Konjunktur ist und bleibt vorerst der private Konsum. Seine Zukunft hängt vor allem am seidenen Faden des Arbeitsmarktes. Mit dem graduellen Auslaufen des Beschäftigungsrückgangs wird auch das 'Angstsparen' der Verbraucher abnehmen", sagte Rogowski. "Zudem sollten wir die Hoffnung nicht aufgeben, dass die steuerlichen Entlastungen der Konjunktur im weiteren Jahresverlauf doch noch auf die Sprünge helfen werden."
Dazu müsse jedoch wieder Zuversicht einkehren. Investoren und Verbraucher seien zutiefst verunsichert durch den sprunghaften Kurs der Wirtschaftspolitik. Zudem werde noch nicht überall in der deutschen Gesellschaft erkannt, wie wichtig es sei, auf dem Weg der wirtschaftlichen und sozialen Erneuerung konsequent fortzuschreiten. "Offensichtlich gibt es hier ein gravierendes Kommunikationsproblem der Politik. Die beschlossenen Reformmaßnahmen werden auf Dauer ihre positive Wirkung nicht verfehlen. Jetzt muss der begonnene Reformprozess entschlossen fortgesetzt werden. Auch heikle Themen wie eine Verlängerung der Arbeitszeit und eine Lockerung des Kündigungsschutzes dürfen nicht ausgespart werden. Die Politik darf jetzt nicht vor den Reformgegnern einknicken. Bleibt der Reformprozess auf nicht einmal halber Strecke stecken oder wird gar umgekehrt, wäre dies ein verheerendes Signal", sagte der BDI-Präsident.
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