Pressemitteilung | (BDI) Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

Rogowski: Nachhaltigkeit ist mehr als Ökologie und Regulierung

(Berlin) - "Die Balance in der Nachhaltigkeit zwischen Umwelt, Sozialem und Wirtschaft ist uns abhanden gekommen und es ist dringend geboten, diese Balance wieder herzustellen." Das sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Michael Rogowski, am Mittwoch auf der Konferenz "Nachhaltiges Wirtschaften als unternehmerische Herausforderung" in Berlin. "Wer unter Nachhaltigkeit allein Umweltpolitik versteht und unter Umweltpolitik allein Reglementierung, hat den Ansatz der Nachhaltigkeit falsch
verstanden, denn Nachhaltigkeit ist mehr als Ökologie und Regulierung", unterstrich Rogowski. "Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, dies sind die Kriterien, an denen sich Nachhaltige Entwicklung auch messen lassen muss." Rogowski begrüße daher sehr, dass der Bundeskanzler in seiner Nachhaltigkeitsstrategie eine erfolgreiche wirtschaftliche Entwicklung als integralen Bestandteil einer nachhaltigen Entwicklung ansieht und anerkennt, dass dies nur auf der Grundlage einer leistungsfähigen Wirtschaft und international wettbewerbsfähiger Unternehmen stattfinden kann.

Für die deutsche Wirtschaft sei Nachhaltigkeit zu einem wichtigen Motiv unternehmerischen Handelns geworden. Das zeige insbesondere die Weiterentwicklung des Management-Instrumentariums für die ökologische Optimierung von Produkten und Produktionsverfahren. Bereits über 2500 Betriebe in Deutschland hätten die europäische Öko-Audio-Verordnung EMAS und die internationale Norm für Umweltmanagement ISO-14001 freiwillig eingeführt. "Die Ergebnisse nachhaltiger Unternehmenspolitik könnten sich sehen lassen", sagte Rogowski. Durch ökologische Managementkonzepte und technologische Innovationen habe die deutsche Industrie die in der Agenda 21 geforderte Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Ressourcenverbrauch weitgehend erreicht. Rogowski hob den Beitrag der deutschen Industrie zur Klimavorsorge im Rahmen der Vereinbarung mit der Bundesregierung hervor. Darin sagt die Wirtschaft zu, die spezifischen Emissionen für die Kyoto-Gase bis 2012 um 35 Prozent zu senken. Gleichzeitig sei er aber besorgt, dass der Richtlinienvorschlag der Europäischen Kommission zum Emissionshandel das erfolgreiche deutsche Modell untergrabe.

Das Beispiel Klimaschutz zeigt nach Einschätzung Rogowskis, dass die Wirtschaft ihre Hausaufgaben mache. Es zeige aber auch, dass die Politik in Berlin und Brüssel bei der konkreten Ausgestaltung das Konzept der Nachhaltigkeit auf Ökologie und Regulierung verenge und dem eigentlichen Konzept damit nicht gerecht werde. Ein aktuelles Beispiel für unsinnige Regulierung sei der Zwangspfandbeschluss des Bundeskabinetts. Das Ziel von Umweltminister Töpfer 1991 sei gewesen, der damals tatsächlich bestehenden Gefahr zunehmender ‚Müllberge' Herr zu werden. Eines der Instrumente - der Schutz von Mehrweggetränkeverpackungen - habe sich heute völlig verselbständigt. Gleichzeitig habe sich das ökologische Profil von Produkten grundlegend geändert. "Eine Unterscheidung in gute und schlechte Produkte macht keinen Sinn mehr. Die aktuellen Ökobilanzstudien beweisen, dass durch Produktinnovationen die Müllberge verschwunden sind und beim Recycling große Effizienzgewinne erreicht wurden", unterstrich Rogowski.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/20280 Telefax: 030/20282566

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