Risiken bei der Versorgung der Wirtschaft mit Rohstoffen weiter gestiegen
(München) - Für die heimische Wirtschaft ist die Versorgung mit den wichtigsten Metallen, Mineralien und Seltenen Erden weiterhin anfällig und unsicher. Das belegt eine Studie der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., die die IW Consult GmbH erstellt hat und auf einem Kongress in München vorgestellt hat.
"Die sichere Rohstoffversorgung rückt immer stärker in den Fokus. Generell zeigt sich eine Zunahme der Rohstoffrisiken. Von 45 untersuchten Rohstoffen sind bereits 27 als 'kritisch' eingestuft. Viele Rohstoffe sind weltweit immer stärker umkämpft. Die Rohstoffförderung konzentriert sich oftmals auf wenige Unternehmen und Länder. Daher drohen immer mehr Rohstoffe zum Spielball strategischer Interventionen einzelner Staaten zu werden. Es ist keine Seltenheit, dass mehr als drei Viertel der jährlich produzierten Menge eines Rohstoffs maximal aus drei Ländern kommt - wie zum Beispiel Lithium", so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Laut Studie werden die meisten der Rohstoffe, deren Bezug gefährdet ist, für Zukunftstechnologien benötigt. "Zinn, Gallium, Tantal, Indium oder Niob haben eine hohe Bedeutung für die Elektronik und die IKT-Infrastruktur und sind schwer verfügbar. Die ebenfalls schwer zu beziehenden Komponenten Lithium, Kobalt, Nickel, Graphit und Mangan als wesentliche Bestandteile der heutigen Lithium-Ionen-Batterien sind ein Schlüsselelement der Mobilitätswende. Auch Seltene Erden wie Yttrium, Scandium und Neodym zählen weiter zu den Rohstoffen mit hohem Risiko", erklärt Brossardt.
Metallrecycling ist ein Baustein, mit dem unsere Volkswirtschaft ihre Resilienz erhöhen kann. Brossardt führt aus: "Wenn wir Recyclingverfahren optimieren, etwa durch eine Anpassung von Produktdesign oder eine verbesserte Sammlung und Trennung der verschiedenen Rohstoffe, dann leisten wir damit einen Beitrag zur inländischen Rohstoffsicherung. Teilweise müssen auch erst noch die passenden Recyclingverfahren entwickelt werden, beispielsweise für Titan."
Der industriell geprägte Standort Bayern bleibt auf die sichere Einfuhr von Rohstoffen zu bezahlbaren Preisen angewiesen. Daher fordert Brossardt: "Deutschland und die EU müssen sich für einen freien Welthandel und Investitionssicherheit für Unternehmen einsetzen. Dazu gehören Rohstoffpartnerschaften mit den Produzentenstaaten. Es muss insbesondere auch auf Augenhöhe mit China, einem der Hauptrohstoffländer, verhandelt werden. Die EU muss selbstbewusst auftreten, denn sie ist ein bedeutsamer Wirtschaftsraum und für China ein wichtiger Partner. Gleichzeitig ist die Diversifizierung beim Import weiter voranzubringen. Rohstoffpolitik muss künftig größte Priorität haben", appelliert Brossardt abschließend an die Bundesregierung.
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