Pressemitteilung | Kassenärztliche Bundesvereinigung KdÖR (KBV)

Richter-Reichhelm: Die Wartezimmer sind übervoll!

(Berlin) - „Die ambulante medizinische Versorgung in Deutschland verändert sich. Drei Gründe sind daran wesentlich beteiligt. Erstens: Es gibt immer mehr alte Menschen, die mehr medizinische Leistungen in Anspruch nehmen. Zweitens: Vieles, das früher nicht zu behandeln war, lässt sich heute mit innovativen Arzneimitteln therapieren. Drittens: Ehemals stationäre Leistungen werden in die Arztpraxis verlagert.“ Das sagte am 20. Juni 2001 der Erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Manfred Richter-Reichhelm, auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der KBV, des Zentralinstituts für die Kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland (ZI) und des Berufsverbandes der Deutschen Urologen e.V. in Berlin. Anlass der Pressekonferenz war die Vorstellung einer ZI-Studie mit dem Titel: „Prostataerkrankungen: Strukturelle Veränderungen durch Demographie, Morbidität und Innovation der Behandlung“. Die Studie belegt die angesprochenen Veränderungen am Beispiel der Urologie:

Demographie: Zwischen 1993 und 1998 ist die Zahl der über 60-jährigen Männer um 1,1 Millionen (17,5 Prozent) gestiegen. Der überwiegende Teil der Männer in dieser Altersgruppe hat Probleme mit der Prostata.

Innovation: Mit den 5-alpha-Reduktasehemmern und den Alpha-1-Rezeptorenblockern stehen neue Arzneimittel zur Verfügung. Mit ihnen ist es möglich, die Patienten länger ambulant zu versorgen und ihnen gegebenenfalls einen operativen Eingriff an der Prostata gänzlich zu ersparen.

Verlagerung aus dem Krankenhaus in die Praxis: Die Studie belegt für den beobachteten Zeitraum von 1993 bis `98, dass die stationären Prostatabehandlungen zurückgingen, während die Fallzahlen in der ambulanten Versorgung anstiegen.

„Die höhere Zahl älterer Menschen und die neuen Möglichkeiten der Behandlung führen zu einem Run auf die Wartezimmer der niedergelassenen Ärzte“, so der KBV-Vorsitzende. Er forderte: „Es wird Zeit, das Geld dorthin zu lenken, wo die Versorgung stattfindet.“

„Die Prostataerkrankungen sind der Hauptgrund dafür, dass die niedergelassenen Urologen 1998 rund 45 Prozent mehr Behandlungsfälle zu versorgen hatten als fünf Jahre zuvor“, erläuterte Dr. Klaus Schalkhäuser, Präsident des Berufsverbandes der deutschen Urologen e.V., die Entwicklung. Er fasste zusammen: „Die Erkrankungen der Prostata sind eine neue Volkskrankheit.“

Quelle und Kontaktadresse:
Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) Herbert-Lewin-Str. 3 50931 Köln Telefon: 0221/40050 Telefax: 0221/408039

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