Retax-Bilanz des LAV auch für 2023 erfolgreich
(Stuttgart) - Im Rahmen der LAV-Mitgliederversammlung wurde die Bilanz der Abteilung Taxation für das Jahr 2023 betrachtet. Der Gesamtwert der geprüften Retaxationen hat im Vergleich zum Vorjahr um über 500.000 Euro zugenommen. Fast um dieselbe Summe sind jedoch auch die erfolgreichen Einsprüche angewachsen.
Die Abteilung Retaxation des LAV konnte 2023 knapp 1,5 Millionen Euro für die LAV-Mitglieder als zu Unrecht getätigte Retaxationen zurückfordern. Erneut zeigt diese Bilanz, wie enorm wichtig diese Leistung für die Mitglieder ist und wie sehr sich deren Benefit für die betroffenen Apotheken in Euro und Cent rechnet.
Die Zahlen im Einzelnen: Vom Gesamtwert der 2023 im LAV geprüften Retaxationen in Höhe von 1.931.800 Euro (Vorjahr 1.422.700 Euro) konnten im Einspruchsverfahren über 73 Prozent (Vorjahr knapp 76 Prozent) für die baden-württembergischen Apotheken zurückgeholt werden. Das sind nach Wert insgesamt 1.488.876 Euro (Vorjahr 1.086.924 Euro). Es bestätigte sich also auch im Jahr 2023, dass der Großteil der geprüften Retaxationen ungerechtfertigt war: Fast drei Viertel des Gesamtwerts der geprüften Retaxationen waren unberechtigt oder konnten durch weitere Nachweise nachträglich geheilt werden und gingen nicht Zulasten der Apotheker:innen.
Die Abteilung Taxation hatte im Jahr 2023 insgesamt 11.321 (8.638) Rezepte geprüft, nachdem diese von den Kassen beanstandet worden waren. Diese wurden dann zu 5.875 Retaxationsvorgängen zusammengefasst (im Vorjahr: 4.537). Etwas mehr als die Hälfte der Retaxationsfälle 3.110 (Vorjahr: 2.412) im Wert von fast 1,5 Millionen Euro konnte zugunsten der LAV-Mitglieder entschieden werden. In 2.765 Fällen (im Vorjahr 2.122) waren die Beanstandungen der Kassen berechtigt. Dahinter stand allerdings die deutlich geringere Summe von 442.923 Euro (Vorjahr 335.776 Euro).
Auch 2023 waren Retaxationen ein häufiges Ärgernis in den Apotheken. Bei deutlich angewachsener Zahl der geprüften Rezepte erreichte die dahinterstehende Retax-Summe ein sehr hohes Niveau. "Es könnte die Vermutung im Raume stehen, dass manche Krankenkassen die bevorstehenden Retaxerleichterungen in 2023 noch zum Anlass genommen hatten, vermehrt Retaxationen auszusprechen, bevor die gesetzlichen Neuregelungen griffen", lautet ein Erklärungsversuch von LAV-Geschäftsführerin Ina Hofferberth. Dies wurde beispielsweise rund um die Änderung der BtM-Verschreibungsverordnung mit Blick auf die Überschreitung der Höchstmenge deutlich oder auch bei den Dosierungsangaben bei Fertigarzneimitteln. Hofferberth weiter: "Die meisten Kassen retaxierten solche Fälle bis unmittelbar einen Tag vor dem Inkrafttreten am 8. April 2023. Die einzige löbliche Ausnahme ist hier die AOK in Baden-Württemberg. Sie hat in diesen und anderen Fällen ausgesprochen fair, partnerschaftlich und mit Augenmaß agiert."
Über alle Kassen gesehen wurden 2023 überdurchschnittlich viele Retaxationen ausgesprochen, obwohl während vielen Monaten des Jahres noch die großzügigeren Corona-Ausnahmeregelungen griffen und zusätzlich enorme Lieferengpässe das Arzneimittelgeschehen in 2023 prägten. "Für 2024 ist heute bereits ersichtlich, dass durch die greifenden Regelungen des ALBVVG (Arzneimittel-Lieferengpassbekämpfungs- und Versorgungsverbesserungsgesetz) die Retaxationsbeträge deutlich sinken werden", prognostizierte die LAV-Geschäftsführerin.
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