Reß: "Lösungen finden wir am Verhandlungstisch, nicht auf der Straße"
(Köln) - "Lösungen finden wir am Verhandlungstisch, nicht auf der Straße", mahnte Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes der Metall- und Elektroindustrie Köln e. V., angesichts der angelaufenen Warnstreikwelle in der Metall- und Elektroindustrie in Köln. Diese verschärfe unnötig den Ton und belaste die laufenden Tarifverhandlungen.
In diesem Zusammenhang warnte er noch einmal vor überzogenen Erwartungen: "Unsere Kunden schätzen unsere Produkte, aber nicht zu jedem Preis." Er erteilte der Forderung nach einem individuellen Anspruch auf Absenkung der Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden und einem Lohnausgleich für bestimmte Gruppen nochmals eine deutliche Absage. "Wir haben längst einen Fachkräftemangel. Ein einseitiger Anspruch auf Arbeitszeitabsenkung verschlimmert die Situation in den Betrieben nur." Es gebe bereits heute gesetzliche Ansprüche auf Absenkung der Arbeitszeit, bei denen aber auf betriebliche Belange Rücksicht genommen werden müsse. Einvernehmliche Lösungen seien daher in den Betrieben schon jetzt die Regel. Daneben sei die Forderung nach einem Teilentgeltausgleich nicht nur ungerecht, sondern nach Ansicht der Arbeitgeber auch rechtswidrig.
Angesichts der Vielzahl der Forderungen auf beiden Seiten sei diese Tarifrunde außerordentlich komplex. Dies sei ein Grund mehr, in Verhandlungen mit Nachdruck an einem Tarifergebnis zu arbeiten, mit dem beide Seiten leben können. Weiter erklärte Reß, die Arbeitgeberseite sei durchaus bereit, über das Thema Arbeitszeitflexibilität zu sprechen. Allerdings funktioniere mehr Flexibilität nur "in beide Richtungen". "Wir müssen auch über eine Ausweitung der Arbeitszeit reden", schloss er an. Viele Firmen seien auf zusätzliches Arbeitszeitvolumen angewiesen, um ihre Aufträge abzuarbeiten. Zudem passten andere "Relikte" wie die Zuschlagshöhen für Spät- und Nachtarbeit einfach nicht mehr in die Zeit. Auch sprach sich Reß dafür aus, Sonderzahlungen wie die zusätzliche Urlaubsvergütung künftig erfolgsabhängig auszugestalten. "Wir müssen unsere Tarifverträge zukunftssicher und attraktiv gestalten. Das bedeutet auch, dass man sich ohne Scheuklappen über alles unterhält und Dinge auf den Prüfstand stellt."
Quelle und Kontaktadresse:
kölnmetall Arbeitgeberverband der Metall- und Elektroindustrie Köln e.V. (AGV)
Saskia Dieke, Leiterin, Politik und Kommunikation
Herwarthstr. 18-20, 50672 Köln
Telefon: (0221) 579040, Fax: (0221) 5790455