Rente: Paritätischer kritisiert eklatante soziale Ungleichheit zwischen Rentnern und Pensionären auch bei der Armutsbetroffenheit
(Berlin) - Der Paritätische Wohlfahrtsverband weist auf die massive Ungleichheit zwischen Rentner*innen und Pensionär*innen nicht nur bei der Lebenserwartung, sondern auch bei der Armutsbetroffenheit hin. Er reagiert damit auf eine heute vom Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL veröffentlichte Studie zur unterschiedlichen Lebenserwartung von Arbeitern, Angestellten und Beamten. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Auftrag des Paritätischen ist inzwischen jede*r fünfte Rentner*in (20,7 Prozent) von Altersarmut betroffen, während von den Pensions-Beziehenden jede*r hundertste (1,1 Prozent) in Armut lebt. Um der sozialen Ungerechtigkeit im Rentensystem zwischen den verschiedenen Berufsgruppen entgegenzuwirken, fordert der Verband eine umfassende Rentenreform und eine Offensive für gute Arbeitsbedingungen zur gesundheitlichen Prävention und zum Schutz vor Rentenarmut. Eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters lehnt der Verband strikt ab.
"Diejenigen, die eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters fordern, meinen in Wirklichkeit Rentenkürzungen, da viele in anstrengenden Berufen, wie insbesondere auch in der Pflege, schon jetzt das Renteneintrittsalter nicht erreichen und Abschläge in Kauf nehmen müssen", kritisiert Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. Im Ergebnis erhielten ausgerechnet die, die besonders hart arbeiten, weniger Rente und sterben auch noch früher, wie heute der SPIEGEL unter Bezugnahme auf eine aktuelle Studie des DIW im Auftrag des Sozialverbands VdK Deutschland berichtet.
Der Verband spricht sich gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters und stattdessen für den Aufbau einer Bürgerversicherung aus, in die alle, auch Selbständige, Freiberufler und Beamte einzahlen. "Die Trennung zwischen Angestellten und Beamten, die sich in einer solch massiven sozialen Kluft niederschlägt, ist weder zeitgemäß, noch weiter tragbar. Was es braucht, ist endlich eine solidarische Finanzierung unserer sozialen Sicherungssysteme", so Schneider.
Darüber hinaus brauche es eine verlässliche und bedarfsdeckende Mindestrente sowie höhere Leistungen und einen leichteren Zugang in der Erwerbsminderungsrente. Schließlich gehe es auch um Prävention. "Das Problem sehr ungleicher Lebenserwartung und des Altersversorgungsniveaus beginnt nicht erst im Rentenalter", so Schneider, "sondern bereits vorher bei sehr ungleichen Arbeits- und Lebensbedingungen - von der Entlohnung und den Arbeitszeiten, über die Wohnsituation bis hin zu Unzulänglichkeiten im Arbeits- und Gesundheitsschutz."
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