Pressemitteilung | Hartmannbund – Verband der Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e.V.

Reinhardt: Ärzteschaft muss E-Health als Chance begreifen und Entwicklung aktiv mit gestalten

(Berlin) - Der Hartmannbund hat an die Ärzteschaft appelliert, den Einsatz und die Weiterentwicklung von E-Health im Gesundheitswesen aktiv mitzugestalten, sie als Chance zu begreifen und in diesem Sinne neue Möglichkeiten zu nutzen und voranzutreiben. "Dabei geht es um Verbesserung der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten ebenso wie um die Optimierung der Arbeitsprozesse unserer Kolleginnen und Kollegen", sagte der Vorsitzende des Hartmannbundes, Dr. Klaus Reinhardt, auf der Hauptversammlung seines Verbandes in Berlin. Digitalisierung finde in allen Lebensbereichen statt und mache auch vor dem Gesundheitssektor nicht halt, so Reinhardt. Diese Entwicklung müsse offensiv angenommen werden, wolle man nicht von ihr überrollt werden. "Die Ärzteschaft ist gefordert, dieses als Realität anzuerkennen. Dabei im Wesentlichen Akteur und nicht Reagierender zu sein, ist angesichts des Tempos der Entwicklung neuer technischer Anwendungsmöglichkeiten eine permanente Herausforderung", heißt es dazu in einer von den Delegierten der Hauptversammlung einstimmig verabschiedeten Resolution. In diesem Zusammenhang, so zeigten sich die Hartmannbund-Delegierten überzeugt, müsse auch die Rolle der Ärzte in Teilen neu gedacht werden.

Dabei sei die Forcierung des Einsatzes von E-Health keineswegs nur Ausdruck gestiegener technischer Möglichkeiten oder originär versorgungsrelevanter Gesichtspunkte. So erleichtere zum Beispiel die arztgeführte sektorenübergreifende Fallakte die Integration von Teilzeitbeschäftigten und werde damit auch gesellschaftlichen Veränderungen - wie zum Beispiel dem Abschied vom klassischen Acht-Stunden-Tag oder dem Bedürfnis nach einer Flexibilisierung von Arbeitszeiten - gerecht.

Besondere Herausforderungen bei der Weiterentwicklung von E-Health sieht der Hartmannbund u. a. im Ausbau der Telematik-Infrastruktur, in der Implementierung entsprechender Hardware in Klinik und Praxis, in der Zertifizierung sogenannter Gesundheits-Apps oder zum Beispiel in der termingerechten Zertifizierung datensicherer Kommunikationstechnik durch die gematik. Datenschutz sei im Umgang mit E-Health ein wesentlicher Faktor. "Die größtmögliche Sicherheit im Umgang mit hochsensiblen persönlichen Daten ist für das Vertrauen der Patienten im Umgang mit E-Health unverzichtbar. Deshalb sind hier alle sinnvollen und technisch machbaren Möglichkeiten des Datenschutzes vorzusehen", heißt es dazu in der Resolution des Verbandes.

Unter der Überschrift "Selbstverwaltungsgesetz zurückziehen, Selbstverwaltung wirklich stärken!" forderten die Delegierten des Verbandes auf ihrer zweitägigen Sitzung das Gesundheitsministerium auf, den vorliegenden Entwurf für das sogenannte Selbstverwaltungsstärkungsgesetz zurückzunehmen. Alternativ, so heißt es in der entsprechenden Hauptversammlungsresolution, sei mit den Partnern der Selbstverwaltung Maßnahmen zu entwickeln, die geeignet seien, in angemessener Weise die Umsetzung der von Legislative und Exekutive gemachten Vorgaben durch die Organe der Selbstverwaltung angemessen zu gewährleisten. Diese seien so zu gestalten, dass sie die Selbstverwaltung als entscheidende Säule der Eigenverantwortung eines freien Berufsstandes nicht zerstörten. Das geplante Gesetz stelle in seiner bisherigen Fassung ein über Jahrzehnte effektiv und erfolgreich arbeitendes System grundsätzlich in Frage.

Quelle und Kontaktadresse:
Hartmannbund - Verband der Ärzte Deutschlands e.V., Hauptgeschäftsstelle Pressestelle Kurfürstenstr. 132, 10785 Berlin Telefon: (030) 2062080, Fax: (030) 20620829

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