Rehabilitation - unverzichtbarer Teil des Gesundheitssystems
(Frankfurt am Main) - Die gesetzliche Rentenversicherung, vertreten durch den Verband Deutscher Rentenversicherungsträger (VDR) und die Landesversicherungsanstalten Hannover und Braunschweig, führte am 2. August 2000 während der EXPO 2000 in Hannover einen Workshop zu dem Thema "Medizinische Rehabilitation: Erfahrungen und Entwicklungen in Deutschland" mit namhaften Rehabilitationsexperten durch. Dieser Workshop war Teil des Gesundheitskongresses "Medicine Meets Millenium", der vom 21. Juli bis zum 20. August im Congress Centrum Hannover von der Medizinischen Hochschule Hannover in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranstaltet wird.
Die Wissenschaftler machten deutlich, dass die medizinische Rehabilitation in Deutschland auch im internationalen Vergleich ein leistungsfähiges Versorgungssystem darstellt. Für die Behandlung chronischer Erkrankungen und ihrer Folgen ist sie häufig die kostengünstigere Alternative zur Akutmedizin. In vielen Fällen könnte sie noch intensiver genutzt werden und frühzeitiger beginnen. Eine wichtige Grundlage der medizinischen Rehabilitation besteht in ihrem umfassenden, interdisziplinären Ansatz mit dem Ziel der beruflichen und sozialen Integration chronisch Kranker und Behinderter. Ihre verhaltensmedizinische Ausrichtung geht von einem informierten, aktiven und Verantwortung mittragenden Patienten aus. Dies zog sich wie ein roter Faden durch alle Beiträge.
Aktive Teilnahme des Patienten unerlässlich
Die Referenten hoben die Bedeutung der Träger der Sozialversicherung für die Rehabilitation hervor. Sie bezeichneten die Rehabilitation als unverzichtbaren Bestandteil des Gesundheitssystems. Besonders betont wurden die Rolle und Verantwortung des Patienten im Rehabilitationsprozess und für den Rehabilitationserfolg. Aufgezeigt wurde dies am Beispiel von Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen.
Die Tradition der Gesundheitsbildung in der Rehabilitation wurde an Hand krankheitsspezifischer sowie übergreifender Gesundheitsbildungsprogramme erläutert. Fazit: Gesundheitstraining sowie Gesundheitsbildung sollten in einem weit höheren Maße in die medizinische Akut- und Rehabilitationsbehandlung einbezogen werden.
Rehabilitationsmaßnahme erhöht Lebensqualität
Die hohe Leistungsfähigkeit des interdisziplinären, patientenorientierten Ansatzes der medizinischen Rehabilitation wurde insbesondere am Beispiel der neurologischen Rehabilitation und ihrer Entwicklung aufgezeigt. Rehabilitation kann die Lebensqualität der Betroffenen nach Schädel-Hirn-Verletzungen oder Schlaganfällen entscheidend erhöhen.
In einem weiteren Beitrag wurde über die großen Möglichkeiten der Rehabilitation nach Amputationen berichtet. So werden in der Münsterlandklinik, Bad Rothenfelde, jährlich mehr als 100 Patienten nach Amputationen (häufig als Folge von Diabetes) behandelt. "Amputationen sind nicht das Ende der Behandlung, sondern der Beginn der Rehabilitation", lautet dort das Motto. Die Behandlung in derartig spezialisierten Rehabilitationszentren ermöglicht einen erfolgversprechenden Schritt zurück in ein weitgehend normales Leben.
Erfolgreiche Behandlungsansätze sind auch in der psychosomatischen Rehabilitation zu verzeichnen, die zukünftig noch an Bedeutung zunehmen wird.
Abschließend wurde auf den Weiterentwicklungsbedarf der Rehabilitation hingewiesen. Qualitätssicherung, Qualitätsmanagement und die Forschung in der Rehabilitation stehen dabei im Vordergrund. In diesem Zusammenhang erwartet die Rentenversicherung wichtige Anstöße aus dem laufenden Förderschwerpunkt "Rehabilitationswissenschaften", gemeinsam mit dem Bundesforschungsministerium.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband Deutscher Rentenversicherungsträger e.V.
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