Reha-Deckel verschärft Fachkräftemangel / BDH: "Reha vor Rente muss Leitlinie der neuen Regierung sein"
(Bonn) - Der steigende Bedarf medizinischer und beruflicher Rehabilitation sollte nach Ansicht des BDH Bundesverband Rehabilitation ein dringender Weckruf für die Politik sein, politische Rahmenbedingungen an den Bedürfnissen einer älteren Arbeitnehmerschaft auszurichten:
"Die Politik darf nicht den Fehler begehen, den steigenden Reha-Bedarf unserer älteren Erwerbsbevölkerung zu ignorieren. Es ist das erklärte Ziel der Bundesregierung, die Rente mit 67 durchzuboxen, womit sie sich in die Pflicht begibt, Menschen auch im fortgeschrittenen Alter für das Erwerbsleben fit zu machen, was medizinische und berufliche Reha-Leistungen unverzichtbar macht. Der wichtigste Schritt wäre eine Flexibilisierung der Reha-Budgets nach Maßgabe unserer demografischen Entwicklung, die volkswirtschaftlich absolut Sinn macht und uns dabei helfen wird, auf lange Sicht Geld zu sparen."
Der vielfach kritisierte "Reha-Deckel", der eine flexible Anpassung der Reha-Therapien an die neue Arbeitswelt unmöglich macht, verhindere nach Ansicht der Vorsitzenden des Sozialverbandes notwendige Anpassungsmechanismen am Arbeitsmarkt und erhöhe auf lange Sicht die volkswirtschaftlichen Kosten der Alterung. Nach Angaben des Instituts "Prognos" führe ein Euro, investiert in eine Reha-Maßnahme zu einer Einsparung von fünf weiteren Euro durch eine Verlängerung der Erwerbszeit.
"Die Zahl der Anträge auf Rehabilitation ist seit 2005 um 28 Prozent auf 2,1 Millionen im vergangenen Jahr gestiegen, wobei nur etwa die Hälfte überhaupt genehmigt wurde. Wer an dieser Stelle spart, schadet unserer Wirtschaft und geht über die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hinweg. Gerade die berufliche Reha ist mit einer Wiedereinstiegs-Quote von 85 Prozent ein absolutes Erfolgsmodell. Wir können nicht hinnehmen, dass auf der einen Seite über den steigenden Fachkräftebedarf der Wirtschaft geklagt wird, während auf der anderen Seite bei älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit Reha-Maßnahmen gegeizt wird. Dies verschärft auf lange Sicht die Probleme am Arbeitsmarkt und kostet uns ein Vielfaches", so Müller.
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