Regulierung muss Investitionsfähigkeit in Gasnetze sicherstellen / Erdgasabsatz in Deutschland weiter gestiegen
(Frankfurt am Main) – Im Hinblick auf die gegenwärtige Diskussion um die Novellierung des Energiewirtschaftsrechts fordert der Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft (BGW), dass das Prinzip der Nettosubstanzerhaltung als Grundlage für kostenbasierte Durchleitungsentgelte wesentlicher Bestandteil des neuen Energiewirtschaftsgesetzes sein müsse. „Jede Einschränkung des Prinzips würde die künftige Investitionsfähigkeit der Branche in die Gasnetze gefährden. Dies muss auch bei einer zukünftigen Anreizregulierung berücksichtigt werden“, betonte Dr. Wolf Pluge, Geschäftsführendes Präsidialmitglied des BGW auf der Gasfachlichen Aussprachetagung gat 2004 in Frankfurt am Main.
Weiter sagte Pluge auf der mit über 2000 Besuchern größten gasfachlichen Tagung: „Beim Unbundling müssen Synergien für die Unternehmen erhalten bleiben und insbesondere beim organisatorischen Unbundling größere Gestaltungsspielräume geschaffen werden. Die deutsche Umsetzung in dieser Frage sollte nicht über die Vorgaben der EURichtlinie hinausgehen.“ Damit würden ohne Not einseitige Regelungen zu Lasten der deutschen Unternehmen geschaffen. Kostenmindernde Synergien in den Unternehmen könnten nicht genutzt werden.
Grundsätzlich positiv beurteilt der BGW, dass in der vom Bundeswirtschaftsministerium vorgelegten Netzzugangsverordnung Erdgas ein europaweit anerkanntes Entry-Exit-Modell eingeführt wird, das die Besonderheiten der deutschen Gaswirtschaft berücksichtigt und eine eigenständige Regelung im Hinblick auf die Endverteilung enthält. Im Rahmen der technischen Möglichkeiten können in dem Entry-Exit-Modell Ein- und Ausspeisekapazitäten frei zugeordnet werden. Zusätzliche Flexibilität könnte durch die Zuordnung von Ein- und Ausspeisekapazitäten, die Bildung von Netzregionen sowie den Zukauf von garantierten Handelsströmen geschaffen werden. „Wir müssen allerdings darauf achten, dass dabei nicht doch eine Regulierung von Handelsaktivitäten durch die Hintertür stattfindet. Fehlentwicklungen im Erdgasmarkt wären damit vorprogrammiert“, warnte Pluge. Zudem dürfe in der praktischen Umsetzung keine unverhältnismäßige Bürokratie aufgebaut werden.
„Erdgas ist auch 2004 die Wunschenergie Nr. 1, sowohl bei privaten Haushalten als auch für die Industrie. Das ist ein eindeutiger Beleg für die Wettbewerbsfähigkeit des Produktes Erdgas“, unterstrich Pluge. Mit rund 74 Prozent sei der Gasanteil bei den zum Bau genehmigten Wohnungen weiterhin auf Rekordniveau. Der Erdgasverbrauch in Deutschland lag im 1. bis 3. Quartal um 1,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Auch das Erdgasfahrzeug kommt immer besser in Fahrt. „Unter günstigen Rahmenbedingungen erwarten wir bis zum Jahr 2010 etwa 500.000 Erdgasfahrzeuge auf deutschen Straßen. Vor kurzem wurde die 500. Erdgastankstelle eröffnet. Wir sind damit unserem Ziel von mehr als 1000 öffentlichen Erdgastankstellen bis Jahr 2007 ein gutes Stück näher gekommen“, so Pluge weiter.
Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der deutschen Gas- und Wasserwirtschaft e.V. (BGW)
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