Pressemitteilung | (BVR) Bundesverband Regie e.V.

Regisseure appellieren an Ministerpräsidenten zur Rettung des Kuratoriums junger deutscher Film / Finanzminister werden zur Umkehr aufgerufen

(München) - Der Bundesverband Regie (BVR) hat mit Erschrecken den Beschluss der Finanzministerkonferenz der letzten Sitzung am 8. September zur Kenntnis genommen, die Finanzierung der Stiftung „Kuratorium junger deutscher Film“ ab nächstem Jahr einzustellen. Sollte die Ministerpräsidentenkonferenz am 20. Oktober dieser Entscheidung folgen, ginge nach Auffassung des Berufsverbandes der Film- und Fernsehregisseure eine der wertvollsten Einrichtungen für die Nachwuchspflege des deutschen Filmes verloren. Die Entscheidung sei finanzpolitisch nicht nachvollziehbar, da das Kuratorium weniger als eine Million Euro erhalte und stelle kulturpolitisch eine Bankrotterklärung der Länder dar.

Viele Filmemacher haben dieser Einrichtung ihre ersten Schritte zu verdanken und sie zu dem gemacht was sie heute sind, nämlich die Leistungsträger des Deutschen Films und die Kulturbotschafter dieses Landes. Einige der wichtigsten deutschen Regisseure wie Tom Tykwer („Lola rennt“), oder Hermine Huntgeburth („Die weiße Massai“) oder Nachwuchs-Oscar-Preisträger Florian Gallenberger („Schatten der Zeit“) könnten heute womöglich nicht zum kulturellen Aushängeschild gezählt werden.

Das Kuratorium junger deutscher Film ist insbesondere deshalb so wertvoll, weil es jungen deutschen Regisseuren eine firmenunabhängige Förderung gewährt und Ihnen damit die nahezu einzigartige Möglichkeit bietet, sich unbeeinflusst von äußeren Zwängen künstlerisch auszudrücken. Trotz ihres sehr geringen Budgets bewirkt die renommierte Einrichtung sehr Beachtliches. Da die Projekte der Nachwuchsregisseure überwiegend Lowbudget-Produktionen sind, tragen selbst die geringen Förderbeiträge des Kuratoriums zu relativ vieler künstlerischer Unabhängigkeit bei. Daher gilt das Kuratorium als eine der erfolgreichsten „Talentschmieden“ der Filmbranche.

Nach Ansicht des BVR droht im gegenwärtigen Wettlauf der Pfennigfuchser ein kulturpolitscher Kahlschlag. Wenn die Bundesländer bei der Streichung der gemeinsamen Einrichtungen nicht mehr ihrer Verantwortung im Rahmen der Kulturhoheit der Länder gerecht werden, sollte nach Auffassung der Künstlervereinigung darüber nachgedacht werden, die ausschließliche Kulturhoheit der Länder zu Gunsten einer Kulturkompetenz des Bundes aufzugeben. Dann wäre auch ein „echtes“ Bundesministerium für Kultur machbar, welches sich unter anderem der künstlerischen Nachwuchspflege als Aufgabe widmet.

Der BVR appelliert an die an diesem Donnerstag (29. September) erneut tagende Finanzministerkonferenz, diesen Beschluss angesichts des äußerst geringen Einsparpotentials einerseits und der kulturpolitischen Tragweite andererseits nochmals zu überdenken und den Beschluss aufzuheben. Sollten die Finanzminister morgen an der jetzigen Entscheidung festhalten, werden die Ministerpräsidenten aufgefordert, bei ihrer Konferenz am 20. Oktober die Entscheidung zu Gunsten der Filmkultur zu korrigieren.

Quelle und Kontaktadresse:
BVR Bundesverband der Fernseh- und Filmregisseure in Deutschland e.V. Brienner Str. 52, 80333 München Telefon: 089/34019109, Telefax: 089/34019110

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