Regierung will neue Klinikvergütung durchpeitschen - Bundesregierung provoziert Reform-Desaster in Krankenhäusern

(Köln) – Zur Absicht der Bundesregierung, das neue Klinikvergütungssystem als Ersatzverordnung bereits zum Januar 2003 einführen zu wollen, erklärt der Vorsitzende des Klinikärzteverbandes Marburger Bund, Dr. Frank Ulrich Montgomery:

Die Umstellung der Krankenhausvergütung von tagesgleichen Pflegesätzen auf Fallpauschalen entwickelt sich zum unrühmlichsten Kapitel deutscher Gesundheitspolitik. Ohne Rücksicht auf Verluste boxt die Bundesregierung offensichtlich aus wahltaktischen Gründen eine Reform durch, obwohl mittlerweile fast alle Beteiligten im Gesundheitswesen gegen die überhastete Einführung in vorliegender Form sind. Zu schnell und ohne ausreichende Qualitätssicherung bereits ab Januar 2003 eingeführt, drohen weitere Arbeitsverdichtung, Ärzteüberlastung und zunehmende Ökonomisierung in Kliniken.

Die Erfolgsaussichten der Fallpauschalenreform gleichen einem Lotteriespiel. Vom ursprünglichen Vorhaben, vernünftig kalkulierte Fallpauschalen einzuführen, ist nicht mehr als eine gefährliche Rumpfverordnung übrig geblieben, auf deren Grundlage keine ausreichende Behandlungssicherheit in den Kliniken gewährleistet werden kann.

Um das heillose Chaos in den Krankenhäusern abzuwenden, muss die Politik das zu enge Zeitkorsett entzerren und die Fallpauschalen auf einer validen, den deutschen Verhältnissen entsprechenden Datengrundlage, frühestens erst zum Januar 2004 einführen. Der Marburger Bund fordert deshalb die Bundesregierung trotz anstehender Bundestagswahl auf, ihre wahltaktischen Scheuklappen abzulegen und dieses für die jährlich rund 16,5 Millionen Patienten und 1,1 Millionen Klinikmitarbeiter fahrlässige Vorhaben zu stoppen.

Quelle und Kontaktadresse:
Marburger Bund - Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte Deutschlands e. V. - Bundesverband Riehler Str. 6 50668 Köln Telefon: 0221/9731680 Telefax: 0221/9731678