Pressemitteilung | k.A.

Reformstau im Binnenmarkt mindert jetzt auch Exportquote deutscher Ingenieur- und Consultingunternehmen/Konsequenzen für deutschen Industrieexport konstatiert

(Berlin) – Die schlechten Rahmenbedingungen im Inlandsmarkt gefährden das traditionell starke Exportgeschäft der deutschen Ingenieur- und Consultingunternehmen. Wie aus einer im Auftrag des VUBIC von der Unternehmensberatung Ernst & Young durchgeführten Bilanzanalyse hervorgeht, betragen die Gesamtrenditen der deutschen Ingenieurgesellschaften im Mittel gerade noch 2,3 %. „Wer im Inland mit dem Rücken zur Wand steht, kann auf dem globalen Markt kaum noch mithalten, das sagte am Dienstag Dipl.-Ing. Ulrich Welter, Hauptgeschäftsführer des VUBIC. Als einen Grund für die seit Jahren andauernde Schieflage der Ingenieurbranche im Inland, sieht der Wirtschaftsverband der deutschen Planer die überalterte und reformbedürftige Honorarordnung für Ingenieure und Architekten, die den Markt um öffentliche Planungs- und Beratungsaufträge in Deutschland negativ verzerrt.

Wie in vielen anderen europäischen Ländern, die ebenfalls in den letzten Jahren durch eine schwache Konjunktur einem großen Preiswettbewerb in der Branche ausgesetzt waren, haben sich die Ingenieurunternehmen im VUBIC durch Produktivitätssteigerung und konsequente Management- und Organisationsanpassungen dem Wettbewerb angepasst. Während ihre Kollegen in Europa jedoch – unter gleichbleibendem Wettbewerbsdruck – ihre Preispolitik aus eigener Kraft den wirtschaftlichen Notwendigkeiten anpassen und hochqualitative Serviceleistungen langsam wieder entsprechend bezahlt bekommen, sei der deutsche Ingenieur dem Korsett der HOAI unterworfen. Die Honorarsituation sei entsprechend ruinös und greife jetzt auch die Exportfähigkeit an. So stünden zum Beispiel notwendiges Investitionskapital für die Realisierung neuer Exportstrategien in Osteuropa und im asiatischen Markt nicht zur Verfügung, oft machten fehlende Garantien von Banken eine sonst sichere Projektakquisition schier unmöglich. Als eine weitere tiefgreifende Konsequenz beobachte der Verband darüber hinaus immer mehr den Ausverkauf der deutschen Consultingwirtschaft an holländische, skandinavische oder amerikanische Multikonglomerate, die auf einen sicheren Heimatmarkt bauen könnten und Verluste im risikoreichen Auslandsgeschäft dadurch abfederten.

„Dass diese Umschichtung von Gesellschafterstrukturen nachhaltige Konsequenzen für die deutsche Industrie mit sich bringt, haben die großen Anlagebauer und Bauunternehmen in Deutschenland jetzt endlich auch erkannt, meinte Auslands-Vorstand Dr. Bernd Kordes bei der Vorstellungen einer Studie des VUBIC, die den Zusammenhang zwischen Inlands- und Auslandsmarkt erklärte. Vor allem im internationalen Wasserbau fordern mehr und mehr große Anlagenbauer und Lieferfirmen gemeinsam mit dem VUBIC von der Politik, dass Exportinitiativen der Speerspitzenfunktion deutsche Technologieexporteure gerecht werden.

Es sei höchste Zeit für eine umfassende Reform der gesetzlich verankerten Preisbildung für Ingenieur- und Architekturleistungen will man die Exportfähigkeit der deutschen Consultingwirtschaft erhalten und stärken. Der VUBIC hatte dem Wirtschaftsministerium hier konkrete Schritte als Vorschlag unterbreitet. Eine Reaktion des verantwortlichen Ministerium blieb aus. Als offizielle Begründung nennt das Wirtschaftsministerium regierungsinterne Abstimmungsschwierigkeiten.

Im VUBIC sind u.a. die international tätigen deutschen Consultingunternehmen organisiert. Die rd. 400 Mitgliedsunternehmen beschäftigen 24.000 Mitarbeiter und erwirtschaften jährlich 2,3 Mrd. EURO, davon 0,9 Mrd. EURO im Ausland.

Quelle und Kontaktadresse:
VUBIC Verband Unabhängig Beratender Ingenieure und Consultants e.V. Claudia Rechten Georgenstraße 23, 10117 Berlin Telefon: 030/2787320, Telefax: 030/27873220

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