Reform des Medizinstudiums ja - und jetzt! /Regionales Fiasko - ohne Hausärzte keine Patientenversorgung
(Köln) - "Die Politik muss jetzt sofort handeln", fordert Dr. Oliver Funken, stellvertretender Vorsitzender des Hausärzteverbandes Nordrhein e.V.. Seit Jahren werden Vorschläge zur Reform des Medizin-studiums, Masterplan Medizinstudium 2020, diskutiert. "Das vorliegende und gemeinsam erarbeitete Reformpapier ist gut", so Dr. Funken. "Warum stimmt die Kultusministerkonferenz dem Masterplan Medizinstudium 2020 nicht zu?" Die Begründung, die Finanzierung sei nicht gesichert, kann Dr. Funken nicht nachvollziehen. Der Hausärzteverband sieht in der Blockade eine Gefahr für die Sicherstellung des hausärztlichen Nachwuchses. "Schon jetzt haben wir in großen Teilen des Landes einen Hausärztemangel. In den kommenden 5 Jahren werden allein altersbedingt 25-30 Prozent der Hausärzte in Nordrhein, also 1.000-1.500 Ärzte, ausscheiden. Wie soll die Patientenversorgung ohne nachrückende junge Hausärzte künftig erfolgen?" Für die Kommunen ein Fiasko, so Dr. Funken.
Der Hausärzteverband Nordrhein fordert eine sofortige Umsetzung des Masterplans. Die Aus-bildung eines Facharztes dauert 12-14 Jahre, so der Hausärzteverband Nordrhein. Um eine flächendeckende hausärztliche Nachversorgung sicherzustellen, müssen jetzt die Weichen gestellt werden. "Es ist fünf vor zwölf", betont Dr. Funken.
Unverständlich ist für den Hausärzteverband, dass der Marburger Bund seit Jahren versucht, die Stärkung der Allgemeinmedizin im Medizinstudium zu verhindern und dies jetzt mit der fehlenden Finanzierung begründet. "Gleichzeitig schallt von der gleichen Seite immer wieder die Forderung nach mehr Geld für die Krankenhausversorgung", kritisiert Dr. Funken. Im internationalen Vergleich sei die Versorgung bei den Krankenhäusern gut. Es gebe ein deutliches Überangebot an Krankenhausstrukturen. Ein Kapazitätsabbau von 20-40 Prozent und eine Personalverdichtung auf die verbleibenden Häuser könnten viele Qualitätsmängel abschaffen, so Dr. Funken. "Es ist irrwitzig zu glauben, durch die bloße Erhöhung der Medizinstudienplätze werde der Ärztenachwuchs langfristig gesichert."
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