Raiffeisen zur Getreide-Vermarktung 2004 / Niedriger Dollarkurs erschwert Export von Weizen und Gerste
(Bonn) - Die genossenschaftlichen Erfasser und Vermarkter haben sich auf außerordentlich große Getreidemengen in der Europäischen Union und den osteuropäischen Nachbarländern eingestellt. Deutschland ist Nettoexporteur von Getreide. 2004 werden hierzulande voraussichtlich 10 Mio. t Getreide mehr geerntet als im laufenden Wirtschaftsjahr verbraucht werden.
In diesem Jahr wird die Vermarktung zur echten Herausforderung. Der Mengendruck verstärkt den Preisdruck, so Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV). Besonders gravierend ist der Preisverfall bei Roggen. Mit Abschaffung der Roggen-Intervention drücken ca. 3,5 Mio. t auf den deutschen Markt. Der Bedarf der Mühlen beträgt jedoch lediglich 1 Mio. t. Roggen wird deshalb teilweise Gerste und Weizen in den Mischfutter-Rationen ersetzen.
Aufgrund des niedrigen Dollarkurses sind europäischer Weizen und Gerste auf den traditionellen EU-Absatzmärkten in Nordafrika zurzeit nicht konkurrenzfähig. Hinzu kommt der Mengendruck aus der Ukraine und Russland. Zudem wird die EU-Kommission voraussichtlich in den ersten Monaten des Getreidewirtschaftsjahres keine Exporterstattungen gewähren, um den Preisdruck auf dem Weltmarkt und den Wettbewerb mit den Schwarzmeer-Ländern nicht noch weiter zu verschärfen. Wettbewerb herrscht auch zwischen den EU-Mitgliedstaaten. Im Drittlandsexport ist z. B. Weizen aus Deutschland gegenüber französischer Ware aufgrund der höheren Frachtkosten im Nachteil. Es gilt, die in den Vorjahren mit guten Getreidequalitäten versorgten Exportmärkte kontinuierlich zu pflegen. Ausgefeilte Lagerungstechnik und Logistik der Genossenschaften bieten dafür gute Voraussetzungen.
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