Radfahrer aufgepasst / Schwerpunktkontrollen der Polizei
(Bre,em) - Der ADFC Berlin fordert die Berliner Polizei auf, ihre Verkehrskontrollen zur Verhinderung von Radunfällen auf Unfallursachen zu richten, die zu schweren und tödlichen Verletzungen führen. Vom 5. April bis 12. April will die Polizei Berlin das unzulässige Befahren von Gehwegen und Fußgängerzonen durch Radfahrer und das Fahren auf Radwegen in falscher Fahrtrichtung kontrollieren. Beides sind Regelverstöße und sollten beanstandet werden.
Wichtiger aber wäre es, Unfallursachen zu bekämpfen, die schwere und tödliche Folgen haben.
Die Missachtung der parallel fahrenden Radfahrer durch Kfz beim Abbiegen ist das Fehlverhalten, welches mit knapp 20 Prozent Anteil hauptverantwortlich für Verunglückte bei Radunfällen ist. An zweiter Stelle steht mit rund 9 Prozent Anteil ein Fehlverhalten von Radfahren: Das falsche oder verbotene Benutzen der Fahrbahn. Dieses Fehlverhalten ist somit für etwa halb so viele Verunglückte verantwortlich wie Abbiegefehler von Kfz. Soll die Unfallzahl mit schweren und tödlichen Folgen gesenkt werden, müssen die Verkehrskontrollen der Berliner Polizei das Fehlverhalten von Führern von Kfz/Lkw beim Rechts-Abbiegen und auch das falsche Verhalten der Radfahrer beim Einfahren in den Fließverkehr kontrollieren. "Wir verstehen nicht, warum die Berliner Polizei versäumt, Unfallursachen zu kontrollieren, die schwere Folgen haben.", sagt Sarah Stark, Landesvorsitzende des ADFC Berlin. "Die Kontrolle des Schulterblicks muss Schwerpunkt der Verkehrskontrollen zur Verhinderung von Radunfällen sein.", so Stark weiter.
Radunfälle mit Verunglückten werden zu fast 60 Prozent von Kfz und zu etwa 40 Prozent von Radfahrern verursacht, wobei - unabhängig vom Verschulden - die Personenschäden zu etwa 90 Prozent bei den Radfahrern auftreten. Die Hälfte der im Jahr 2010 tödlich verunglückten Radfahrer starben, weil sie von rechts abbiegenden Lkw-Fahrern 'übersehen' wurden. Daher ist es für den ADFC Berlin unverständlich, dass der rettende Schulterblick nicht Gegenstand der Berliner Polizeikontrollen zur Verhinderung von Radunfällen ist. Die bisherigen Schwerpunktkontrollen der Polizei führten zu keiner merklichen Verbesserung der Unfallsituation. Dennoch hält die Polizei an ihrer bisherigen Prüfpraxis fest. Stark meint: "Es ist Zeit, die Polizeikontrollen der Unfallsituation anzupassen, damit zukünftig schwere und tödliche Unfallfolgen verhindert werden können."
Quelle und Kontaktadresse:
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club e.V. (ADFC), Bundesverband
Bettina Cibulski, Pressesprecherin
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