Pressemitteilung | Europaverband der Selbständigen - Deutschland (ESD) e.V.

Rabattschlachten und Konsumverweigerung sorgen für Ladensterben / Mittelstand zahlt für verfehlte Reformpolitik

(Berlin) - Laut Prognose von Creditreform werden im Jahr 2004 voraussichtlich mehr als zehntausend Facheinzelhandelsbetriebe Konkurs anmelden, mehr als fünfzigtausend weitere werden aufgrund eines fehlenden Nachfolgers, Finanzierungsproblemen oder mangelnder Rentabilität für immer ihre Türen schließen.

Ralph Jürgen Bährle, Präsident des Europaverbandes der Selbständigen-BVD: "Das Ladensterben in Deutschland nimmt immer dramatischere Formen an. Die gnadenlosen Rabattschlachten der Großbetriebe des Einzelhandels zeigen katastrophale Auswirkungen auf die Infrastruktur. Die anderen Marktteilnehmer im Einzelhandelsbereich, fast durchweg mittelständisch geprägte kleine Fachbetriebe, sind aus Wettbewerbsgründen gezwungen, diesen Rabattzirkus mitzutragen, um nicht aus dem Wettbewerb verdrängt zu werden. Dennoch müssen immer mehr Läden wegen Pleite oder den von Creditreform angeführten Gründen zumachen. Ca. einhundertfünfzigtausend der dringend benötigten Arbeitsplätze im Groß- und Einzelhandel werden allein 2004 verschwinden, dazu eine unabsehbare Zahl der gleichfalls knappen Ausbildungsstellen. Neugründungen werden diesen Verlust nur zu einem geringen Teil kompensieren können."

Die Schuld für diese Entwicklung gibt der BVD-Präsident den verantwortlichen Politikern aus Regierungslager und Opposition. Bährle: "Der BVD hatte bereits vor der sogenannten Reform des Rabattgesetzes vor den jetzt auftretenden Folgen gewarnt. Preiswahrheit und -transparenz blieben auf der Strecke. Die Konsumenten wurden zu Schnäppchenjägern erzogen, die einmalige Niedrigrabatte für den normalen Preis halten und sich angemessenen Preisen gegenüber verweigern. Die in Gang gesetzte Preisspirale nach unten hat die im europäischen Vergleich bereits sehr niedrigen Gewinnmargen des deutschen Handels vielfach unter die Rentabilitätsgrenze gedrückt. Den allgemein gestiegenen Kosten stehen im Handel sinkende Erlöse gegenüber."

Der Handel und die deutschen Bürger zahlen mit fortschreitenden Innenstadtverödungen, dem Verlust von Ausbildungs- und Arbeitsplätzen, oft unwiderruflich geschädigten Infrastrukturen und fehlender Nahversorgung die Zeche für eine Reformpolitik der verantwortlichen Politiker ohne Mut und Weitblick."

Die Schuld an dieser Entwicklung gibt Bährle jedoch auch den Beschlüssen der Steuerreform durch Regierungslager und Opposition: "Der psychologische Effekt der Steuerreform 2004 wurde im Vorfeld zerredet. Heraus kam ein "Reförmchen", notwendige Schritte wurden auf dem Altar von Klientelinteressen geopfert. Der angestrebte psychologische Effekt bei den Konsumenten ist verpufft, die zum geschäftlichen Aufschwung dringend notwendigen Impulse für den Binnenmarkt werden 2004 kaum erfolgen. Dagegen werden sich die Käufer aus den genannten Gründen voraussichtlich noch mehr dem Konsum verweigern."

Abhilfe kann hier, so der BVD-Präsident, nur eine echte Steuerreform mit spürbaren Erleichterungen und damit eine Stärkung der Kaufkraft aller Marktteilnehmer bringen. Dazu sind klare Wettbewerbsreglungen nötig, die auch dem staats- und wirtschaftstragenden Mittelstand faire Wettbewerbschancen einräumen.

Quelle und Kontaktadresse:
Europaverband der Selbständigen Bundesverband Deutschland (BVD-CEDI) Hüttenbergstr. 38-40, 66538 Neunkirchen Telefon: 06821/306240, Telefax: 06821/306241

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