Qualitätsinformationen zu Kliniken und Arztpraxen im AOK-Gesundheitsnavigator aktualisiert
(Berlin) - Im Online-Portal der AOK-Gemeinschaft zur Suche nach geeigneten Krankenhäusern und Arztpraxen sind jetzt aktualisierte Informationen zu besonderen Zertifizierungen, zur Erfüllung von Mindest-Fallzahlen und zur Behandlungsqualität abrufbar. So zeigt der AOK-Gesundheitsnavigator nach Eingabe der entsprechenden Indikationen die aktuell gültigen Zertifikate der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) an, die nur an fachlich besonders qualifizierte Krankenhausabteilungen mit einem etablierten Qualitätsmanagement-System vergeben werden. Auch die Teilnahme von Kliniken am Endoprothesenregister Deutschland (EPRD) und die Erfüllung der Mindestmengen-Vorgaben des Gemeinsamen Bundesauschusses für bestimmte Eingriffe werden im Portal ausgewiesen.
"Wir wollen mit unserem Online-Angebot besonders Menschen, die vor einer planbaren Operation stehen, aber auch einweisenden Ärztinnen und Ärzten eine Orientierungshilfe bei der Wahl der geeigneten Klinik geben", betont Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes. "Viele relevante Qualitätsinformationen, die im geplanten Klinikatlas des Bundes ab Mai enthalten sein sollen, finden Interessierte schon heute in unserem Navigator." So haben zum Beispiel 342 Krankenhaus-Standorte in Deutschland 2022 komplexe Operationen an der Lunge durchgeführt, bei denen es sich zum allergrößten Teil um Lungenkrebs-Operationen handelt. Aber nur ein Fünftel dieser Kliniken (68 Standorte) waren von der Deutschen Krebsgesellschaft als Lungenkrebszentrum zertifiziert. Diese Zentren werden im Gesundheitsnavigator der AOK-Gemeinschaft mit dem Logo der Krebsgesellschaft und dem Hinweis auf die Zertifizierung besonders gekennzeichnet. Die Studie zur "Wirksamkeit der Versorgung in onkologischen Zentren" (WiZen) hatte im Jahr 2022 für acht untersuchte Krebserkrankungen einen Überlebensvorteil von Patientinnen und Patienten mit Krebs gezeigt, die zuvor in einem von der DKG zertifizierten Zentrum behandelt worden waren. "Daher ist die Zertifizierung, die wir in unserem Portal für insgesamt 19 Krebsarten ausweisen, eine ausgesprochen relevante Information für Patientinnen und Patienten", so Reimann.
Erfüllung von Mindestmengen wird bei Anzeige von Kliniken berücksichtigt
Als weiterer Indikator für Qualität wurden auch die Angaben zu den Fallzahlen der einzelnen Kliniken aktualisiert, die im Gesundheitsnavigator zur besseren Orientierung als "hoch", "mittel" oder "niedrig" eingeordnet werden. Für Operationen, bei denen der Gemeinsame Bundesausschusses aufgrund eines belegten Zusammenhangs zwischen Fallzahl und Behandlungsergebnis eine jährliche Mindestmenge festgelegt hat, wird die Erfüllung dieser Vorgabe im AOK-Portal berücksichtigt: "Wir zeigen bei der Suche nach den entsprechenden Eingriffen nur die Krankenhäuser an, die die gesetzlich vorgegebene Mindestmenge erfüllen", betont Reimann.
Teilnahme am Endoprothesenregister als Qualitäts-Kennzeichen
Aufschluss über ein besonderes Engagement für Qualität und Patientensicherheit im Bereich der Endoprothetik gibt die freiwillige Teilnahme von Krankenhäusern am Endoprothesenregister Deutschland. Mit über zwei Millionen Datensätzen von Hüft- und Knie-Operationen gehört das EPRD inzwischen zu den größten Registern weltweit. Aktuell beteiligen sich bundesweit 776 Kliniken und melden Daten zu durchgeführten Hüft- und Knieimplantationen an das Register, die dort datenschutzkonform mit Daten der beteiligten Krankenkassen ergänzt werden. Das EPRD identifiziert auf dieser Basis Probleme bei den Implantaten sowie beim Einsatz und der Revision von künstlichen Gelenken, um perspektivisch mehr Sicherheit und eine bessere Behandlungsqualität zu gewährleisten. "Wenn sich Kliniken in dieser freiwilligen Initiative engagieren, können Patientinnen und Patienten davon ausgehen, dass diese sich besonders für Qualität und Transparenz einsetzen. Daher ist die erfolgreiche Teilnahme am Register, die wir in unserem Portal mit dem EPRD-Logo abbilden, ein wichtiges Qualitäts-Kennzeichen", sagt Carola Reimann.
Darüber hinaus bietet der Gesundheitsnavigator zu insgesamt 13 Operationen und Eingriffen exklusive Qualitätsinformationen, die auf der Auswertung der Abrechnungsdaten der mehr als 27 Millionen AOK-Versicherten im Verfahren zur "Qualitätssicherung mit Routinedaten" (QSR) basieren. "Auf dieser bundesweit einzigartigen Datenbasis machen wir Qualitätsunterschiede zwischen den Kliniken sichtbar und stellen sie in einem einfachen, auch für Laien verständlichen Bewertungsverfahren im Gesundheitsnavigator dar", so Reimann. So werden die Komplikationsraten bei endoprothetischen Eingriffen oder besonders häufigen Operationen wie Gallenblasenentfernungen oder Mandel-OPs vom Wissenschaftlichen Institut der AOK (WIdO) ausgewertet und zu einer Gesamtbewertung zusammengefasst. "Im Rahmen einer Risikoadjustierung berücksichtigt das WIdO dabei auch unterschiedliche Patienteneigenschaften wie Alter, Geschlecht oder Vorerkrankungen, um einen fairen Vergleich zwischen den Kliniken zu gewährleisten", so Reimann. Die Informationen werden angezeigt, wenn Nutzerinnen und Nutzer nach der entsprechenden Behandlung suchen.
Siegel für Arztpraxen mit herausragender Versorgungsqualität
Auch für den ambulanten Bereich bietet der Gesundheitsnavigator Qualitätsinformationen an: Praxen aus Arztnetzen, die im AOK-Projekt "Qualität in Arztnetzen - Transparenz mit Routinedaten" mit einem Qualitätssiegel für eine herausragende Versorgungsqualität in der medizinischen Behandlung ihrer Patientinnen und Patienten ausgezeichnet worden sind, werden im Portal besonders gekennzeichnet. Analysiert werden insgesamt 15 Qualitätsaspekte wie die leitliniengerechte Versorgung der behandelten Patientinnen und Patienten mit Medikamenten oder die Verhinderung von Krankenhaus-Aufenthalten. Für insgesamt 53 Arztpraxen aus drei Arztnetzen wird im Navigator aktuell das "Prädikat Gold" wegen exzellenter Ergebnisse angezeigt, 1.040 Arztpraxen aus 23 Netzen sind für überdurchschnittliche Ergebnisse mit dem "Prädikat Silber" gekennzeichnet worden. Für die Auszeichnung werden deutschlandweite Vergleichswerte herangezogen, die auf einer Auswertung der Daten aus der ambulanten Versorgung der mehr als 27 Millionen AOK-Versicherten stammen.
Knapp 1,4 Millionen Besuche im Jahr 2023
Die Qualitätsinformationen im Gesundheitsnavigator der AOK sind für alle Interessierten unter der Adresse www.aok.de/gesundheitsnavigator frei verfügbar. Im vergangenen Jahr verzeichnet das Portal knapp 1,4 Millionen Besuche. Wenn man die Zugriffe auf den Pflegenavigator hinzurechnet, waren es etwa 2,3 Millionen Besuche. Der Gesundheitsnavigator und der Pflegenavigator der AOK sind im vergangenen Jahr mit dem Deutschen Gesundheits-Award 2023 des Deutschen Instituts für Service-Qualität und des Fernsehsenders ntv ausgezeichnet worden. Der Gesundheitsnavigator erhielt die Auszeichnung in der Kategorie "Portale zur Ärzte- und Kliniksuche", der Pflegenavigator in der Kategorie "Vergleichsportale für Pflegeheime und Pflegedienste".
Quelle und Kontaktadresse:
AOK - Bundesverband
Dr. Kai Behrens, Pressesprecher
Rosenthaler Str. 31, 10178 Berlin
Telefon: (030) 34646-0, Fax: (030) 34646-2502
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