QualitÀt neu definieren - christliche KrankenhausverbÀnde positionieren sich zur Bundestagswahl
(Berlin) - Die Initiative "Christliche KrankenhĂ€user in Deutschland" (CKiD) fordert eine entschlossene Ausrichtung der Krankenhauspolitik der kommenden Legislaturperiode auf Basis eines erweiterten QualitĂ€tsverstĂ€ndnisses mit den PrioritĂ€ten Patienten, Personal und Gemeinwohl. DrĂ€ngender Handlungsbedarf bestehe hinsichtlich der Neuregelung von Personaluntergrenzen und bei der flĂ€chendeckenden Notfallversorgung. Auch die Versorgung vulnerabler Patienten mĂŒsse verbessert werden, so der Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) und der Katholische Krankenhausverband Deutschlands (kkvd). Die Regelungen des Krankenhausstrukturgesetzes (KHSG) reichten nicht aus, eine sowohl effektive als auch durch Menschlichkeit und Zuwendung geprĂ€gte Patientenversorgung sicherzustellen. Die CKiD stellen ihre Positionen im Rahmen eines Polit-Talks heute (Donnerstag) ab 17:30 Uhr in Berlin zur Diskussion. Auf dem Podium vertreten sind neben dem Vorsitzenden und stellvertretendem Vorsitzenden von DEKV und kkvd, Christoph Radbruch und Ingo Morell, Gesundheitspolitiker aller Bundestagsfraktionen sowie Vertreter aus Patientenorganisationen und dem Gemeinsamen Bundesausschuss.
"Wir setzen uns fĂŒr ein neues VerstĂ€ndnis von QualitĂ€t in der Krankenhausbehandlung ein, das sich deutlich an patienten- und gemeinwohlbezogenen sowie professionsethischen Kriterien orientiert. Ein umfassender QualitĂ€tsbegriff muss auch den einzelnen Patienten im Blick haben und sollte sich auĂerdem stĂ€rker an Indikatoren zur Messung der LebensqualitĂ€t wie beispielsweise die International Classification of Functioning (ICF) ausrichten", sagt der DEKV-Vorsitzende Radbruch. Ein Umdenken sei insbesondere im Umgang mit demenzkranken oder geistig behinderten Patienten notwendig, da diese ein höheres MaĂ an Zeit und Aufmerksamkeit benötigten. Diese Leistungen seien durch das DRG-System nicht genĂŒgend abgedeckt und mĂŒssten zukĂŒnftig besser berĂŒcksichtigt werden, fordert Radbruch. Um die patientenorientierte Versorgung zu stĂ€rken, sei es zudem notwendig, ausreichend Pflegepersonal auszubilden. "Unverzichtbar hierfĂŒr ist eine eigenstĂ€ndige, bundesweit geregelte zweijĂ€hrige Assistenzausbildung, die den Erfordernissen am Arbeitsmarkt entspricht und attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten fĂŒr die Absolventen eröffnet."
kkvd-Vize Morell betont: "Die Politik ist in der kommenden Legislaturperiode gefordert, auf die reale Situation in der Versorgung zu schauen - mit allen regionalen Besonderheiten und personellen EngpĂ€ssen etwa auf dem Arbeitsmarkt fĂŒr PflegekrĂ€fte. Wir sind hier zehn Jahre zu spĂ€t dran, um diese Fehlentwicklung nun ad hoc auszugleichen. Es gibt heute mehr multimorbide Patienten und dadurch bedingt höhere Anforderungen an die Pflegenden, wodurch das gegenwĂ€rtige Finanzierungssystem an seine Grenzen stöĂt. Wir fordern deshalb eine vorausschauende und realistische Planung und Refinanzierung, die den KrankenhĂ€usern bei ihrer Aufgabe, eine zukunftsfeste Versorgung zu gestalten, hilft." Zum Thema Notfallversorgung sagt Morell: "Es muss endlich Schluss sein mit der sektoralen Abgrenzungsdiskussion, das bringt uns nicht weiter. Die Verantwortlichen in den KrankenhĂ€usern vor Ort können sich diese Debatte gar nicht leisten, da sie in der Verantwortung fĂŒr die Menschen, die versorgt werden mĂŒssen, stehen. Wir mĂŒssen stattdessen hinkommen zu einer sektoral ĂŒbergreifenden Lösung mit einem ĂŒbergreifendem Budget."
In der laufenden Legislaturperiode haben die mehr als 600 konfessionellen Kliniken bundesweit bereits eigene Anstrengungen unternommen, um dem Strukturwandel in den Regionen, einer verĂ€nderten Altersstruktur der Bevölkerung und komplexeren Voraussetzungen in der Medizin zu begegnen: Bundesweit stellen 45 Kliniken in konfessioneller TrĂ€gerschaft mit jeweils einer GröĂe von mehr als 1 000 Betten in Verbundstrukturen wirksame Synergieeffekte her, indem sie Leistungen gebĂŒndelt anbieten. Um weiterhin eine humane und am Patienten orientierte Versorgung anbieten zu können, mĂŒssten die Rahmenbedingungen an vielen Stellen neu definiert werden, so die Forderung der CKiD an die Gesundheitspolitiker.
Die Positionen der christlichen KrankenhÀuser zur Bundestagswahl finden Sie unter
www.christliche-krankenhaeuser.de
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e.V. (DEKV)
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