Pressemitteilung | Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA)

Qualität in der Weiterbildung ist mehr als ein staatlicher Bildungstest / Arbeitgeber legen Positionspapier vor

(Berlin) - Ein staatlicher Bildungstest, wie ihn jetzt die Bundesregierung unterstützt, ist kein hinreichender Beitrag zu mehr Qualität in der Weiterbildung. Die Diskussion über die Verbesserung der Weiterbildung darf nicht auf eine Zertifizierung verengt werden, in der der Staat das letzte Wort hat. Die Wirtschaft braucht stattdessen einen umfassenden Ansatz, der die differenzierten Qualifizierungsbedürfnisse der Betriebe berücksichtigt, erklärte Dietmar Heise, Mitglied der Hauptgeschäftsführung der BDA, zur Eröffnung einer Fachtagung zum Qualitätsmanagement in Berlin.

Die Qualität einer beruflichen Weiterbildungsmaßnahme wird daran gemessen, wie der Arbeitnehmer die erworbenen Qualifikationen an seinem Arbeitsplatz anwenden kann. Eindimensionale Qualitätstests und staatliche Qualitätsvorschriften werden den komplexen Strukturen des Weiterbildungsmarktes nicht gerecht. Die Qualität der Weiterbildungsangebote hängt vielmehr von der Funktionsfähigkeit des Weiterbildungsmarktes und den Rahmenbedingungen ab. Es geht um Markt-transparenz und kundenorientierte Qualitätssicherungssysteme. Die BDA fordert nachhaltige Qualitätsverbesserung in 8 Punkten:

1. Die Qualitätssicherung muss in Verantwortung der Anbieter und Kunden gestärkt werden.

2. Weiterbildungsanbieter sollen sich auf freiwilliger Basis einem Zertifizierungsverfahren unterziehen.

3. Datenbanken sind anwenderfreundlich zu gestalten und müssen verständliche Informationen zu den Weiterbildungsangeboten bereithalten.

4. Aussagekräftige Teilnahmebescheinigungen sollen ausweisen, in welcher Tiefe welche Inhalte erlernt worden sind.

5. Arbeitslose sind marktgerecht und betriebsnah zu qualifizieren. Dafür müssen die Rahmenbedingungen für einen echten Wettbewerb unter den Weiterbildungsanbietern verbessert werden.

6. Die Integrationswirkungen öffentlich geförderter Weiter-bildung sind regelmäßig und flächendeckend zu evaluieren.


7. Anzustreben sind eine Gleichwertigkeit von allgemeiner und beruflicher Bildung und bessere Bedingen für den Hochschulzugang von beruflich Qualifizierten.

8. Es müssen gemeinsame Orientierungen zum Qualitäts-begriff in der Weiterbildung in Europa geschaffen werden.

Es ist sehr fraglich, ob und wie weit punktuelle Tests des BMBF-Projekts „Stiftung Bildungstest“ neben diesem umfassenden Qualitätsansatz der Arbeitgeber eine nützliche Rolle spielen können. Die Chance dafür besteht nur, wenn die differenzierten Qualifizierungsbedürfnisse der Nachfrager ebenso berücksichtigt werden wie die flexible Struktur der Angebote auf dem Weiterbildungsmarkt.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e.V. (BDA) Breite Str. 29 10178 Berlin Telefon: 030/20330 Telefax: 030/30331055

NEWS TEILEN: