Pressemitteilung | Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) - Bundesvorstand

Qualifizierungsoffensive mit Beschäftigung verknüpfen

(Berlin) - „Den beklagten Fachkräftemangel in Deutschland hat die Wirtschaft selbst verursacht“, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Ingrid Sehrbrock mit Verweis auf den Berufsbildungsbericht der Bundesregierung und einschlägige Untersuchungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Nach wie vor bilde im Osten nur jeder vierte und im Westen nur jeder dritte Betrieb aus.

„Wenn Deutschland seine Position unter den führenden Industrienationen behaupten und verbessern will, muss es zunächst einmal für den dringend notwendigen Fachkräftenachwuchs selbst sorgen“, sagte Sehrbrock anlässlich der Berliner Fachtagung „Bedarfe frühzeitig erkennen – zukunftsorientiert handeln“. Zuwanderung könne den Schwund durch pensionierte Fachkräfte lediglich begrenzt auffangen. Damit sei aber keineswegs die dringend erforderliche Aus- und Weiterbildung der nachrückenden Generationen verbunden. Für die Gewerkschaften bleibe aber die im Bündnis für Arbeit verabredete Qualifizierungsoffensive mit einer Einstellungsoffensive verknüpft. Denn nur über die Zunahme qualifizierter Beschäftigung, flankiert von einer kontinuierlichen Weiterbildung, bestünden realistische Chancen, den demographischen Wandel ohne Qualifikationseinbrüche und Wettbewerbsnachteile zu überstehen.

Insofern setze der soeben abgeschlossene bundesweit erste Tarifvertrag zur Weiterbildung in der Metallindustrie ein deutliches Signal. Erstmals haben alle Beschäftigten Anspruch auf Gespräche über Qualifizierungsnotwendigkeiten und –wünsche. Außerdem sollen für Un- und Angelernte als auch für ältere Arbeitnehmer spezielle Weiterbildungsangebote entwickelt werden. Nach Sehrbrocks Auffassung geht es jetzt darum, dass ähnliche Vereinbarungen auch in anderen Branchen folgen.

„Wenn man eine Qualifizierungsoffensive in der Bevölkerung verankern will, muss man die Grundlage schaffen, dass alle in den Genuss der Weiterbildung kommen können“, so Sehrbrock weiter. Die Anstrengungen der Sozialpartner würden nicht ausreichen, auch der Bund und die Länder seien hier gefragt. Wichtig sei, Qualifikation im Berufsbildungssystem zu verankern und den Beschäftigten ein individuelles Zugriffsrecht zu garantieren.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB) Henriette-Herz-Platz 2 10178 Berlin Telefon: 030/24060-0 Telefax: 030/24060-324

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