Prüfverfahren für Ställe: Tierschutz-TÜV und Grüner Engel
(Hamburg) - Die aktuelle Diskussion um die Käfighaltung von Legehennen rückt das Thema Tierschutz-Prüfverfahren für Stallsysteme wieder in den Vordergrund. So favorisiert der tierschutzpolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Peter Bleser, eine Prüfstelle auch auf europäischer Ebene und schlägt nach dem Vorbild des "Blauen Engels" für umweltfreundliche Produkte einen "Grünen Engel" als Gütesiegel für Stalleinrichtungen vor. Im Auftrag von VIER PFOTEN erarbeiten derzeit anerkannte Nutztierethologen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich einen detaillierten Richtlinienkatalog mit praktischen Anforderungen an die artgemäße Haltung der wichtigsten Nutztierarten. Dieser Katalog kann wichtige Impulse in der Debatte um tiergerechte Stallsysteme geben.
Auch die "Allianz für Tiere in der Landwirtschaft" (vzbv, BUND, DTB, Schweißfurth Stiftung) hat auf Basis des Tierschutzgesetzes Eckpunkte für einen bundesweiten Tierschutz-TÜV vorgelegt. Dieser Vorschlag sieht vor, dass in einem bundesweiten und obligatorischen Prüf- und Zulassungsverfahren neue und bereits bestehende Haltungssysteme nach Gesichtspunkten des Tierschutzes bewertet werden sollen.
VIER PFOTEN fordert jetzt den Einstieg in eine lösungsorientierte Sachdiskussion. So könnte sich der in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund struktureller Entwicklungen tiefer gewordene Graben zwischen dem Tierschutz und der Landwirtschaft hier zu einem konstruktiv-kritischen Dialog im Sinne des Tierschutzes entwickeln und die neue Agrarpolitik vernünftig und langfristig etablieren.
"Mit dem internationalen Richtlinienkatalog leisten wir einen ersten Beitrag, um einen übergreifenden Dialog für praxisnahe Lösungen im Sinne des Tierschutzes und der Landwirtschaft anzuschieben. Der begonnenen Fachdiskussion um ein Prüfungsverfahren von Haltungseinrichtungen wird von uns im Sinne einer praktischen Weiterentwicklung des ethischen Tierschutzes besondere Bedeutung zugemessen", kommentiert Dr. Marlene Wartenberg, Geschäftsführerin von VIER PFOTEN die aktuellen Entwicklungen. "Langfristig müssen Haltungssysteme in der Landwirtschaft dem verfassungsrechtlich verankerten ethischen Tierschutzgedanken entsprechen. Wichtig bei diesem Prozess ist es, die Existenzgrundlage der Erzeuger nicht zu gefährden und die Verbraucher für Produkte aus artgemäßer Tierhaltung zu begeistern. Die Tierschutzorganisationen können ihrerseits einen Beitrag zur Aufklärung der Konsumenten leisten."
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