Projekt "Anchar" erhält den mit 1.000 Euro dotierten VDE-Sonderpreis im Jugend forscht Finale
(Chemnitz/Frankfurt) - Elektroautos gelten als eine Säule der künftigen Mobilität. Der Bau neuer Ladestationen stellt eine Herausforderung dar, denn bislang existiert in Deutschland kein flächendeckendes Ladenetz für Elektroautos. Abhilfe soll "Anchar" schaffen, eine Idee von Leonard Sondermann (18), Felix Ulonska (18) und Moritz Kunz (18) vom Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium in Münster. Es soll eine clevere Lösung für ein zukunfstfähiges System sein. In ihrem Forschungsprojekt setzen sie auf die Blockchain-Technologie, die auch Kryptowährungen wie der Bitcoin nutzen. "Der Vorteil dieses Ansatzes ist, dass er weniger anfällig für Störungen und Hackerangriffe ist", erklärt das Team, das mit seiner Arbeit zunächst in einem naturwissenschaftlichen Projektkurs der Schule begann.
Die Praxistauglichkeit prüften sie in einem Modellnetz, das aus einer kleinen Ladesäule und einem Elektro-Kettcar bestand. "Bisherige Ladenetze sind zentralisiert aufgebaut, es gibt also eine einzige Firma, die für das Funktionieren des Ladenetzes verantwortlich ist", beschreiben die Schüler. Im Hinblick auf die größer werdende Relevanz der Elektromobilität wollen sie die Abhängigkeit von einem einzigen Akteur aufheben und ein dezentrales Ladenetz entwickeln.
Mit ihrer Idee für zukunftsfähige Ladestationen für Elektroautos überzeugten die Schüler die Jury des 54. Bundeswettbewerbs von Jugend forscht. Sie zeichneten das Trio im Finale in Chemnitz mit dem mit 1.000 Euro dotierten VDE-Sonderpreis für eine Arbeit auf dem Gebiet der Elektronik, Energie- oder Informationstechnik aus. "Das Team widmet sich einem wichtigen Zukunftsthema. Wir unterstützen mit dem VDE-Sonderpreis das Engagement von Jugendlichen im MINT-Bereich und möchten sie auf ihrem weiteren Weg in die Zukunftstechnologien aktiv begleiten", sagt Ansgar Hinz, CEO des Technologieverbandes VDE.
Das Team veröffentlicht seine Ideen dem Open Source Prinzip folgend und erklärt: "Wir selbst versuchen die Vorteile unseres Systems durch Präsentationen zu verdeutlichen und stehen mit einigen Firmen aus dem Bereich der Ladetechnik in engem Kontakt. Unsere Hoffnung ist es, dass wir durch den einfachen und kostengünstigen Zugang diese dazu bewegen können, das Ladenetz im Sinne aller Beteiligten zu dezentralisieren".
190 junge Talente in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) nahmen mit 111 innovativen Forschungsprojekten am diesjährigen Finale von Jugend forscht teil. Anja Karliczek, Bundesministerin für Bildung und Forschung sowie Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung Jugend forscht e. V. freut sich über die besondere Anziehungskraft des Wettbewerbs. "Auch in diesem Jahr haben sich wieder mehr als 12.000 junge Talente angemeldet und sich Fragen gestellt, auf die es noch keine Antworten gibt. Die eingereichten Arbeiten decken ein beeindruckendes Themenspektrum ab und zeigen neue Ideen, Leidenschaft und Leistungsbereitschaft. Jugend forscht zeigt eindrucksvoll, wie viele junge Menschen kluge Ideen für die Zukunftsthemen unserer Gesellschaft haben", sagt sie.
Über die Atmosphäre beim Jugend forscht Finale berichten die Schüler aus Münster: "Die Arbeit am Stand war natürlich anstrengend. Die Menge an hochkarätigen und interessierten Besuchern war jedoch total erfrischend und bereichernd".
Quelle und Kontaktadresse:
(VDE) Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V.
Melanie Unseld, Pressesprecherin
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