Prognos-Studie: Handwerk ist Motor der Innovation / Niedersächsischer Innovationsförderung für das Handwerk wird Vorbildcharakter attestiert
(Lüneburg) - Die Innovationsleistung des Handwerks wird stark unterschätzt. 47 Prozent der Handwerksbetriebe haben in den letzten drei Jahren mindestens ein Innovationsvorhaben durchgeführt, so das Ergebnis einer Umfrage des renommierten Wirtschaftsforschungsinstituts Prognos. Neuerungen durch mittelständische Erfinder und Produktentwickler entstehen typischerweise zumeist in Form der Weiterentwicklung von Produkten, Services und Produktionsmitteln (Werkzeuge, Anlagen, Verfahren) im engen Kontakt mit Kunden, Lieferanten, Kooperationspartnern und Mitbewerbern. Doppelter Vorteil der Handwerker: Sie sind zum einen technologisch gut ausgebildet, zum anderen ist die individuelle Problemlösung für sie tägliche Routine. Handwerkskammern und die Verbände der Handwerksorganisation leisteten durch die Vertrauensstellung der Berater und durch kompetente Wahrnehmung ihrer Moderatorenfunktion wichtige Hilfestellung, den Innovationsprozess im Handwerk zu stimulieren und zu verstetigen. Die bedeutendste Innovationshürde für Handwerksunternehmen ist ihre zumeist schwache Eigenkapital-Basis. Dies sind die wichtigsten Ergebnisse einer Studie der Prognos AG unter dem Titel Zukunft Handwerk! Der Beitrag des Handwerks im Innovationsprozess, die der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Lüneburg-Stade, Norbert Bünten, die Repräsentanten zehn weiterer Handwerkskammern, der Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks, Otto Kentzler, und Prognos-Direktor Mathias Bucksteeg am 19. April in Berlin an Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium Hartmut Schauerte überreichten. Innovation spielt sich im Handwerk tagtäglich ab. Auf individuelle Kundenwünsche flexibel einzugehen erfordert ein Höchstmaß an Wissen, Fähigkeiten und Kreativität, verdeutlichte Bünten die innovatorische Grund-Disposition des Wirtschaftszweigs. Die Handwerkskammer Lüneburg-Stade hatte die Beauftragung des Gutachtens mit initiiert. Diese Flexibilität prädestiniere das Handwerk zu seinem laut Gutachten - entscheidenden Beitrag zur Innovation in Deutschland. Dabei werde die Vielfalt der Innovationsfunktionen des Handwerks in ihrer Gesamtheit bislang weder von der Politik noch von der breiten Öffentlichkeit richtig wahrgenommen.
Die persönliche Qualifikation der Handwerker zur Erneuerung und Diffusion von Neuem sei in dieser Breite und Tiefe bisher nicht betrachtet worden, führt die Studie aus. Sie sei jedoch der Erfolgsfaktor für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit des Handwerks. Mit seiner hohen Ausbildungsbereitschaft und seinem dichten Netz an weiterführenden Abschlüssen und Qualifizierungsmaßnahmen widme das Handwerk dem Thema Innovation angemessene Aufmerksamkeit und sorge so selbst maßgeblich dafür, vorhandene Potenziale zu erschließen.
Das Gutachten stellt zudem die positiven Erfahrungen mit der niedersächsischen Innovationsförderung im Handwerk heraus und empfiehlt die Nachahmung in anderen Bundesländern. Erfolgsfaktor für die Innovationsförderung ist ein unbürokratisches Antragsverfahren unter enger Einbeziehung der Innovationsberater der Handwerkskammern, betonte Bünten. Das staatliche Förder-Engagement in diesem Bereich sei besonders wirkungsvoll, schließlich hätten die Gutachter festgestellt, dass so wörtlich die hohe Anwendungs- und Umsetzungsorientierung des Handwerks für eine nachhaltige Verwertungsperspektive bürgt, die unmittelbar zur Sicherung von Beschäftigung oder zu neuen Arbeitsplätzen führt. Erleichterungen für die Eigenkapitalbildung von Handwerk und Mittelstand müssten Bestandteil der anstehenden Unternehmensteuerreform werden, machte Bünten deutlich.
Die vollständige Studie kann auf den Internetseiten der Handwerkskammer www.hwk-lueneburg-stade.de unter der Rubrik Unternehmensförderung/Wirtschaftspolitik/Schwerpunktthemen abgerufen werden.
Quelle und Kontaktadresse:
Handwerkskammer Lüneburg-Stade
Pressestelle
Friedenstr. 6, 21335 Lüneburg
Telefon: (04131) 7120, Telefax: (04131) 44724
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