Professionelles Fundraising gibt es nicht zum Nulltarif
(Frankfurt am Main) - Das "Unicef-Debakel" zieht immer weitere Kreise. Das Vertrauen der Spender ist erschüttert und längst betrifft die Affäre nicht nur Unicef allein, sondern alle Spendenorganisationen. Allerdings sieht Rüdiger Sornek, Vorsitzender des Deutschen Fundraising Verbands, in der aktuellen Krise auch eine Chance: "Der gesamte Dritte Sektor ist aufgefordert, sich intensiv mit den Themen Transparenz und Ethik im Spendenwesen auseinander zu setzen, um das Vertrauen der Spender wieder zu gewinnen."
Der Deutsche Fundraising Verband erarbeitet zur Zeit einen umfassenden Ethik-Kodex, der auch Entscheidungsgrundlagen für konkrete Situationen liefert und den Dritten Sektor damit vor Vertrauenseinbußen schützt. Großes Thema ist dabei auch die Vergütung von Fundraisern. "Der Deutsche Fundraising Verband tritt für eine leistungsgerechte Vergütung aller im Fundraising tätigen und die transparente Handhabung von Vergütungsmodellen ein. Eine Vergütung rein prozentual zum Spendenerfolg und zu akquirierten Zuwendungen ist abzulehnen", erklärt Rüdiger Sornek.
Auch beim Thema Transparenz im Spendenwesen sieht Sornek Nachholbedarf: "Wir müssen daran arbeiten, die Finanzen der Spendenorganisationen transparenter und die Mittelverwendung nachvollziehbarer zu machen." Es sollte für alle Non-Profit-Organisationen eine Selbstverständlichkeit werden, den Jahresabschluss inklusive Bilanz sowie Gewinn- und Verlustrechnung in einem leicht zugänglichen Jahresbericht zu veröffentlichen. Verbesserungen könnten auch durch die Definition einheitlicher Standards erzielt werden. Ein wichtiger Aspekt für mehr Transparenz ist laut Rüdiger Sornek auch die offene Kommunikation mit dem Spender: "Letztendlich gilt es auch, mit der Legende aufzuräumen, dass Spendenorganisationen ohne Verwaltungskosten auskommen. Professionelles Fundraising gibt es nicht zum Nulltarif! Wir müssen die Spender darüber aufklären, dass Fundraiser ordentlich bezahlt, Spenden verwaltet, Projekte geplant und durchgeführt werden müssen. Es ist unrealistisch zu erwarten, dass gemeinnützige Organisationen arbeiten können, ohne Kosten zu produzieren.
Die Öffentlichkeit darüber aufzuklären, welchen Mehrwert Fundraising für die Gesellschaft erbringt, darin sieht Sornek zur Zeit eine wichtige Aufgabe des Verbandes. Der Dritte Sektor ist eine zentrale Stütze der Gesellschaft. Fundraiser tragen mit ihrer Arbeit zu einer gerechteren Umverteilung des Vermögens bei. Dafür verdienen sie Anerkennung. Ohne Spendengelder und ohne Fundraiser, die diese Spendengelder einwerben, wäre Deutschland ein ärmeres Land.
Interview-Kontakt:
Rüdiger Sornek, Vorsitzender des Deutschen Fundraising Verbandes, Tel. 0178/9708660
Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Fundraising Verband e.V.
Pia Preuß, Leiterin, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
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Telefon: (069) 95733070, Telefax: (069) 95733071
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