Pressemitteilung | Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI)

Produktion von Süßwaren erstmalig und Export in Folge rückläufig

(Bonn) - Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI) blickt für die Branche mit ihren genussbringenden Produkten auf ein herausforderndes Jahr 2024 zurück. Die mehr als 200 Unternehmen erlebten drastische Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie und Personal und eine Flut an neuen bürokratischen Anforderungen, die den Unternehmen immer mehr die Luft abschnüren. Dies führt zu einem deutlichen Rückgang der Produktionsmenge in Deutschland.

Neue Bundesregierung muss Standort Deutschland in den Fokus rücken

Die deutschen Hersteller von Süßwaren und Knabberartikeln stehen seit Jahren unter enormem wirtschaftlichem Druck. Hohe Energiepreise in Deutschland beeinträchtigen zunehmend die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Branche - sie sind inzwischen ein entscheidender Standortfaktor.

"Es ist höchste Zeit, dass die nächste Bundesregierung für bezahlbare Energie sorgt und den Bürokratie-Dschungel lichtet. Die stetig wachsenden Berichtspflichten erdrücken Unternehmen und nehmen ihnen die Luft zum Atmen. Selbst europäische Vorgaben werden in Deutschland komplexer umgesetzt als in den Nachbarländern. Bürokratie darf kein Selbstzweck sein - sie muss für Unternehmen verständlich und praktikabel bleiben. Falls die neue Bundesregierung nicht zügig gegensteuert, droht eine Marktbereinigung zulasten kleiner und mittelständischer Unternehmen - und eine zunehmende Verlagerung von Produktionsschritten ins EU-Ausland", erklärt Bastian Fassin, Vorsitzender des BDSI. "Die Entwicklung im Export zeigt deutlich, dass die Branche erheblich an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt hat."

Auch 2025 erwartet die deutsche Süßwarenindustrie kein ruhiges Jahr, denn insbesondere bei den Kakao- und Zuckerpreisen ist keine Entspannung zu erkennen.

Für die exportorientierte Branche sind auch die künftigen Handelsbeziehungen zu den USA von großer Bedeutung. Der BDSI spricht sich für freien Handel ohne willkürliche Handelsmaßnahmen aus und fordert konstruktive WTO-Lösungen zur Beilegung von Streitigkeiten. Zudem gilt es, das Freihandelsabkommen mit dem MERCOSUR zügig auf den Weg zu bringen. Dies bietet die einmalige Chance, die weltweit größte Freihandelszone zu schaffen und die südamerikanischen mit den europäischen Wertschöpfungsketten zu verbinden.

Konjunkturentwicklung der deutschen Süßwarenindustrie 2024

Das wichtige Inlandsangebot (= Produktion + Einfuhr - Ausfuhr) entwickelte sich im Jahr 2024 leicht negativ und lag mengenmäßig bei knapp 2,7 Mio. t (-1,7 %), der Inlandsumsatz stieg auf schätzungsweise 11,3 Mrd. € (+5,7 %).

Nach Schätzungen des BDSI sank die Produktion insgesamt der in Deutschland hergestellten Süßwaren und Knabberartikel im Jahr 2024 auf 4,2 Mio. t (-2,7 %). Wertmäßig entwickelte sich die Produktion mit rund 17,4 Mrd. € positiv (+5,3 %). Den Schätzungen des BDSI liegen die amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes und die Marktdaten der einschlägigen Marktforschungsinstitute zugrunde.

Exportgeschäft mit Süßwaren erneut gesunken, bleibt aber wichtiges Standbein der Branche

Das für die deutsche Süßwarenindustrie so wichtige Exportgeschäft mit Süßwaren und Knabberartikeln sank, wie bereits 2023, auch im Jahresverlauf 2024 leicht. Insgesamt wurden schätzungsweise 2,5 Mio. t Süßwaren und Knabberartikel exportiert. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen leichten Rückgang von -0,6 %. Der Exportumsatz stieg im Jahr 2024 um +16,7 % auf rund 14,3 Mrd. €.
Angesichts des rückläufigen Inlandsmarktes und der hohen Konzentration im deutschen Lebensmitteleinzelhandel kommt gerade dem Export von Süßwaren eine wachsende Bedeutung für das wirtschaftliche Überleben der Unternehmen und den Erhalt der einzigartigen mittelständischen Struktur zu. Mit einem wertmäßigen Anteil von über 60 % trägt insbesondere der Export zur Wertschöpfung in den Unternehmen bei.

Ein Alarmzeichen für die schwindende Wettbewerbsfähigkeit des Standortes Deutschland zeigt darüber hinaus die deutliche Zunahme der Importe von Süßwaren ausländischer Hersteller nach Deutschland (+3,8 %). Der Importumsatz stieg im Jahr 2024 sogar um 27,3 %.

Entwicklung bei den einzelnen Produktgruppen

Schokoladewaren
Die mengenmäßige Produktion von Schokoladewaren entwickelte sich nach Schätzungen des BDSI im Jahr 2024 deutlich negativ. Insgesamt wurden in Deutschland ca. 1,2 Mio. t Schokoladewaren produziert (-4,9 %). Der Produktionswert stieg um etwa +4,4 % auf rund 7,4 Mrd. €. Der Export von Schokoladewaren entwickelte sich 2024 in der Menge (-4,3 %) negativ, im Wert hingegen positiv (+6,1 %).

Feine Backwaren
Die Hersteller von Feinen Backwaren verzeichneten 2024 einen Rückgang. In der Menge fiel die Produktion von Feinen Backwaren auf Basis der Schätzungen des BDSI um -3,8 %. Insgesamt wurden etwa 728.000 t Feine Backwaren produziert. Wertmäßig stieg die Produktion um +3,7 % auf rund 2,9 Mrd. €. Auch die Exporte verzeichneten 2024 bei den Feinen Backwaren einen Rückgang von -2,2 % in der Menge. Der Exportwert stieg um +5,2 %.

Bonbons und Zuckerwaren
Die Hersteller von Zuckerwaren verzeichneten 2024 ebenfalls eine rückläufige Entwicklung. Die mengenmäßige Produktion sank um schätzungsweise -2,5 % auf 675.000 t, der Wert stieg +3,5 % auf ca. 2,4 Mrd. €. Die Entwicklung der Exporte war 2024 bei den Bonbons und Zuckerwaren mit -1,2 % in der Menge rückläufig. Auch Exportwert sank 2024 um -1,5 %.

Knabberartikel
Die Hersteller von Knabberartikeln verzeichneten 2024 ein deutliches Plus. Die Produktionsmenge stieg nach Schätzungen des BDSI um +4,2 % auf rund 382.000 t. Im Wert stieg die Produktion um +7,5 % auf etwa 2,2 Mrd. €. Die Exporte entwickelten sich 2024 bei den Knabberartikeln ebenfalls positiv, sie stiegen gegenüber dem Vorjahr um +6,5 % in der Menge. Der Exportwert stieg ebenfalls um +6,5 %.

Quelle und Kontaktadresse:
Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie e.V. (BDSI), Solveig Schneider, Leiter(in) Kommunikation, Schumannstr. 4-6, 53113 Bonn, Telefon: 0228 26007-0

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