Private Krankenversicherung ruft nach dem Staat / Privat-Patient und staatlich vorgeschriebene "elektronische Gesundheitskarte" bleiben unvereinbar
(Gütersloh) - Zu der Meldung, dass die Private Krankenversicherung sich vorerst nicht an der Einführung der sogenannten "elektronischen Gesundheitskarte" beteiligt und vom Gesetzgeber eine Anwendungs-Verpflichtung für "Leistungserbringer" fordert, nahm gestern (2. Juli 2009) der Präsident der privatzahnärztlichen Vereinigung Deutschlands, Dr. Wilfried Beckmann, Stellung:
Wir Privatzahnärzte lehnen im Interesse unserer Patienten die Herausgabe von Patientendaten über die "elektronische Gesundheitskarte" an anonyme Server ab; denn dort werden die Daten gespeichert.
Unser Partner ist der Patient. Wir begrüßen sein Interesse an Befund und Diagnosedaten und stellen sie ihm für seine persönliche Nutzung auch gern elektronisch, ggf. z.B. auf einem USB-Stick, zur Verfügung.
Im Interesse einer ausschließlich dem Patienten verpflichteten Zahnmedizin ist auch allein der Patient unser Ansprech- und Vertragspartner. Es ist unsäglich, dass gerade die privaten Krankenversicherer uns per Gesetzgeber verpflichten wollen, ein untaugliches staatliches System mit Daten unserer Patienten zu füttern.
Jedem Versicherten sollte bewußt sein, dass die Vernetzung von Daten durch Dritte letztlich seine Persönlichkeitsrechte unterläuft und Leistungseinschränkungen der Versicherer auslösen kann. Diese Datenflut bietet die Grundlage um auch im Einzelfall aus rein wirtschaftlichen Gründen nachdrücklich Einfluss auf Arztwahl und Therapieentscheidung zu nehmen.
Welche Daten in seinem Vertragsverhältnis zum Versicherer so relevant sind, dass er eigenverantwortlich diese zur Verfügung stellt, soll der Versicherte allein und verantwortlich entscheiden.
Nach dem Aussetzen der Einführung der "elektronischen Gesundheitskarte" ist es an der Zeit, dass die private Krankenversicherungswirtschaft ihre Position überdenkt.
Wünscht Sie in Zukunft ein privates Vertragsverhältnis zur ihren Kunden, respektiert sie das private Vertragsverhältnis ihrer Versicherten zu Ärzten, Zahnärzten und anderen Heilberuflern? Will sie eine bessere gesetzliche Krankenversicherung sein oder besinnt sie sich auf ihre Stärken als eigenständiges Angebot unabhängig von staatlichen Pflichtsystemen.
Wir Privatzahnärzte haben die Erfahrung gemacht, dass unsere Patienten selbst und zu fairen, transparenten Bedingungen behandelt, aber auch versichert sein wollen.
Quelle und Kontaktadresse:
Privatzahnärztliche Vereinigung Deutschlands e.V. (PZVD)
Pressestelle
Susannenstr. 7a, 33335 Gütersloh
Telefon: (05241) 9705-16, Telefax: (05241) 9705-88