Presse-Grosso: Es kommt zu viel zurück
(Köln) - Täglich spucken die Rotationsdruckmaschinen in Deutschland tonnenweise Zeitungen und Zeitschriften aus. Diese müssen an den Mann und die Frau gebracht werden. Als Bindeglied zwischen Verlagen und Einzelhandel fungieren so genannte Grossisten. Diese Großhändler, die aufgrund einer Ausnahme im Kartellrecht in ihrem eigenen Bezirk konkurrenzlos sind, beliefern knapp 120.000 Geschäfte, Kioske und Tankstellen.
Dabei achten sie darauf, dass die Kundennachfrage auch zu ihrem eigenen Vorteil optimal befriedigt wird. Die Grossisten versuchen, die Zahl der nicht verkauften Zeitungen und Zeitschriften möglichst gering zu halten. Denn sie müssen diese Remittenden von den Einzelhändlern wieder zurücknehmen, verdienen damit also kein Geld.
Zum Ärger der bundesweit 80 Unternehmen der Branche ist der Anteil der unverkauften Ware an der ausgelieferten Menge seit 1998 gestiegen. Vor allem hochpreisige Produkte blieben in den Regalen liegen und das in einem ohnehin schwieriger gewordenen Marktumfeld: Gingen 1998 noch rund 4,2 Milliarden Zeitschriften und Zeitungen über die Verkaufstheke im Einzelhandel, waren es 2002 mit etwa 3,7 Milliarden Exemplaren deutlich weniger.
Die angespannte Situation auf dem Printmedienmarkt ist dann auch die Ursache für die gestiegene Remissionsquote. Zahlreiche Verlage versuchen, durch eine breite Streuung ihrer Produkte möglichst viele Käufer zu gewinnen. Denn ein Magazin, das nicht im Regal steht, kann erst recht nicht verkauft werden. Außerdem sollen so Ausverkäufe in einzelnen Läden vermieden werden.
Doch ins Altpapier kommen viele der Remittenden nicht. Der Presse Grosso schickt sie häufig in Lesezirkeln oder als Sammelausgaben in eine zweite oder dritte Verkaufsrunde.
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