Pressemitteilung | vbm - Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e.V.

Preisexplosion bringt Betriebe in existenzbedrohende Lage

(München) - Von den aktuellen Kostensteigerungen insbesondere bei Energie und Vorleistungen ist nahezu jedes bayerische Metall- und Elektro-Unternehmen betroffen. Gegenüber 2020 haben die gesamten Einkaufskosten der Unternehmen im Schnitt um rund 40 Prozent zugelegt, darunter die Energiekosten um mehr als das Doppelte. Für jedes achte Unternehmen ist das ein Anstieg in existenzbedrohendem Ausmaß. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Umfrage der Metall- und Elektro-Arbeitgeberverbände bayme vbm. Beteiligt haben sich rund 340 M+E-Unternehmen mit über 320.000 Beschäftigten. "Die Preisexplosion bringt die Betriebe in eine kritische Lage. Neun von zehn Unternehmen rechnen demnach mit einem Gewinnrückgang. Das sind dramatische Entwicklungen, die unseren Standort auch über das Jahr 2023 hinaus schwer belasten werden", so bayme vbm Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.

11 Prozent der Unternehmen können die Kostensteigerungen gar nicht weitergeben, weitere 60 Prozent können dies nicht kostendeckend tun. "Der Anstieg bedroht also unmittelbar den Ertrag der Unternehmen. Mittel- und langfristig stehen damit Arbeitsplätze auf dem Spiel", erklärt Brossardt. Die Folgen für die Betriebe aufgrund des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sind vielfältig. Jedes zweite Unternehmen berichtet bereits über stornierte Aufträge. Ein weiteres Drittel rechnet damit in den kommenden Monaten. Zwei Drittel spüren darüber hinaus Wettbewerbsbeeinträchtigungen gegenüber globalen Konkurrenten und 60 Prozent befürchten Produktionsrückgänge. "Vier von zehn Betrieben sehen sich in wirtschaftlicher Gefahr. Wenn wir jetzt nicht gegensteuern, sind diese Unternehmen existenzbedroht, daraus ergäbe sich ein Dominoeffekt für die breite der bayerischen Wirtschaft", erklärt Brossardt.
Als Reaktion auf die aktuelle Lage reduzieren bzw. verschieben knapp zwei Drittel der bayerischen M+E Betriebe Investitionen, 28 Prozent reduzieren oder verschieben Forschungs- und Entwicklungsausgaben. Jeder sechste Betrieb überlegt konkret, Produktion ins Ausland zu verlagern. "Das bedeutet nichts Gutes für unseren Standort. Die De-Industrialisierung hat begonnen und wir müssen aufpassen, dass wir nach der Krise noch ein international wettbewerbsfähiger Industriestandort sind. Allein darauf beruht unser Wohlstand und der ist akut gefährdet", kommentiert Brossardt. Knapp jedes vierte Unternehmen setzt demnach auf Kurzarbeit und über 20 Prozent arbeiten bereits an einem Personalabbau.

Von Seiten der Politik erwarten die Unternehmen am drängendsten eine weitere Reduzierung von Steuern und von Abgaben auf Energie sowie die Ausweitung der Stromversorgung durch den Weiterbetrieb von Kern- und Kohlekraftwerken. "Auch der beschlossene Gaspreisdeckel muss zeitnah starten", so Brossardt abschließend.

Die Umfrage wurde zwischen dem 30. September und dem 10. Oktober durchgeführt.

Quelle und Kontaktadresse:
vbm - Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie e.V. Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer Max-Joseph-Str. 5, 80333 München Telefon: (089) 55178-100, Fax: (089) 55178-111

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