Pressemitteilung | wdk Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V.

Preisexplosion bei Rohstoffen - Deutsche Kautschukindustrie sieht Belastungsgrenze erreicht

(Berlin) - Die Notierungen bei Rohstoffen eilen von Rekord zu Rekord. Mittlerweile haben die Preise ein Niveau erreicht, das die Unternehmen in ihrer Existenz bedroht sind. Darauf weist der Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie (wdk) in Frankfurt am Main nachdrücklich hin.

Nach Angaben des Chef-Volkswirts des Verbands, Michael Berthel, war ein weiterer Anstieg der Preise für Kautschukrohstoffe trotz eines schon existierenden überaus hohen Levels im 2. Quartals 2022 erwartet worden. Das jetzt statistisch untermauerte Ausmaß der Preisexplosion erschüttere aber die Branche. "Zu Beginn des 2. Quartals 2022 weisen die Daten der Verbandsstatistik durchweg zweistellige Zuwachsraten bei den Materialkosten für die in der Kautschukverarbeitung eingesetzten Rohstoffen aus und die aktuellen Preise erreichen damit Rekordhöhen der für die zurückliegenden 15 Jahre verfügbaren Datenreihe."

Laut Berthel liegen die Zuwächse allein von April auf März 2022 beispielsweise bei den wichtigen Synthesekautschuken SBR, NBR, EPDM, FKM und Silikon zwischen 10 und 18 Prozent. Zum Vorjahr - ebenfalls schon hochpreisig im langjährigen Verlauf - betrügen die prozentualen Zuwächse über 40 und bis zu 75 Prozent. Dazu komme ein gewaltiger Preisaufschlag bei Ruß von mehr als 20 Prozent allein im April und bei Chemikalien und Ölen, die sich im selben Monat um bis zu 30 Prozent verteuert hätten.

Der Hauptgeschäftsführer des wdk, Boris Engelhardt, sprach von einer "Dreifach-Belastung" der Branche. Zu den hohen Rohstoffkosten gesellten sich mehr als verdoppelte Energiepreise und eine teure Logistik. Diese schlügen voll auf die Produktionsprozesse der Unternehmen durch. "Bereits jetzt muss jedes zweite Unternehmen der Kautschukindustrie auf jegliche Marge bei seinen Produkten verzichten und 15 Prozent der Unternehmen zehren bereits von ihren Eigenkapitalreserven - Tendenz stark steigend. Dazu kommt, dass die gestiegenen Kosten bei großen Abnehmern etwa aus der Automobilindustrie nicht verhandelbar sind. Im Gegenteil: Die Zulieferer werden sogar noch mit Sparprogrammen und einseitigen Risikoübertragungen konfrontiert."

Deshalb schlägt Engelhardt Alarm. Ein Ende der Preisspirale sei nicht in Sicht. Deshalb könne die Entwicklung auf Dauer nicht gutgehen. Mit großer Anspannung schaue die Branche auf weitere EU-Sanktionspakete gegen Russland. Seit wenigen Tagen sind alle Kautschuke und daraus hergestellte Produkte gelistet. Kämen als Nächstes Ruß und Gas auf den Import-Index, so sei das nicht zu kompensieren. Der wdk-Hauptgeschäftsführer warnt: "Die Branche fährt ohne politische Unterstützung und Partnerschaft in der Wertschöpfungskette, insbesondere im Automobilbereich, ungebremst gegen die Wand".

Quelle und Kontaktadresse:
wdk Wirtschaftsverband der deutschen Kautschukindustrie e.V. Dr. Christoph Sokolowski, Geschäftsstellenleiter Presse Unter den Linden 26, 10117 Berlin Telefon: (030) 726216-120, Fax: ()

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