Preiserhöhungen bei der Bahn nur bei gleichzeitiger Verbesserung von Service und Pünktlichkeit akzeptabel

(Bonn) - Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat für die angekündigten Preiserhöhungen der DB im Nahverkehr Verständnis signalisiert, wenn gleichzeitig Verbesserungen von Service und Pünktlichkeit garantiert würden. Der Verband plädierte für eine ausdrückliche "Kundengarantie", das heißt einen Anspruch auf Regress, wenn Leistungen nicht erbracht werden. Die VCD-Bahnexpertin Petra Niß sagte in Berlin: "Ein moderater Preisanstieg ist dann akzeptabel, wenn die DB gleichzeitig ihren Service hochfährt". Allerdings müsse man der Bahn "genau auf die Finger schauen", weil die DB in den letzten Jahren schon oft Verbesserungen angekündigt und nur wenige in die Tat umgesetzt habe.

Grundsätzlich begrüßte der VCD die Umstrukturierung des unübersichtlichen DB-Tarifsystems in Richtung nachfrageorientierter und verständlicherer Preise. "Es macht durchaus Sinn, den Fahrgastfluss dahingehend zu steuern, dass die Schere von in Stoßzeiten überfüllten Zügen und fast leer fahrenden Zügen in nachfrageschwachen Bereichen geschlossen wird", sagte Niß. Das bisherige Preissystem von fast 300 Sonderangeboten sei "der Gipfel der Unübersichtlichkeit und eine Zumutung für die Kunden".

Skeptisch äußerte sich der VCD zur geplanten Reduzierung des BahnCard-Rabatts auf 25 Prozent. Man müsse das neue Preissystem genau prüfen. Wenn frühbuchende Gelegenheitsfahrer über die Kombination von BahnCard und rechtzeitiger Buchung jetzt Preisvorteile bekommen sollen, sei das zwar zu begrüßen, aber nur eine Seite der Medaille. Entscheidend sei die Konsequenz für die
Alltagsnutzer, Vielfahrer und Kunden, die im Nahverkehr oder aus geschäftlichen Gründen unterwegs seien. Auf keinen Fall dürften diese wichtigen Zielgruppen der Bahn durch die Kürzung des Rabatts und wesentlich höhere Preise bei Einschränkung der Flexibilität vergrault werden.

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