Preisentwicklungen im europäischen Strommarkt / Deutsche Strompreise für Industrie und Haushalte liegen im Mittelfeld / Preisauftrieb bei EU-Nachbarn stärker als in Deutschland
(Berlin) - "In Deutschland sind die Strompreise im vergangenen Jahr weniger stark gestiegen als im EU-Durchschnitt." Das erklärte Roger Kohlmann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Elektrizitätswirtschaft (VDEW), Berlin. "Während die Strompreise für Haushalte in den 25 Mitgliedsstaaten zwischen Januar 2005 und Januar 2006 durchschnittlich um 4,6 Prozent stiegen, waren es in Deutschland nur 2,6 Prozent." Die Strompreise für Industrie hätten sich EU-weit im Durchschnitt um 15,5 Prozent; in Deutschland um 10,1 Prozent erhöht.
In Großbritannien, Luxemburg, Niederlande, Italien, Schweden, Spanien und Dänemark war der Preisauftrieb auf der Grundlage der Zahlen des statistischen Amtes der Europäischen Gemeinschaften (Eurostat) wesentlich stärker als in Deutschland. Bei diesen EU-Nachbarn hätten die Steigerungsraten zwischen 14,2 und 4,0 Prozent gelegen. Die Strompreise für die Industrie seien am stärksten in Großbritannien (+36,2 Prozent), Schweden (+30,5 Prozent), Belgien (+25,0 Prozent) sowie Portugal (+14,6 Prozent) geklettert.
"Die deutschen Strompreise liegen damit im europäischen Vergleich im Mittelfeld", betonte Kohlmann. Das zeige, dass der Strommarkt in Deutschland funktioniere. Der ausgewogene Energiemix hierzulande habe zu einer Begrenzung des Preisanstiegs beigetragen. "Der Aufwärtstrend bei den Strompreisen ist europaweit zu beobachten. Ein wesentlicher Grund dafür sind die für die Stromunternehmen gestiegenen Beschaffungskosten, die auf die erhöhte Energienachfrage weltweit zurückzuführen sind", erläuterte der stellvertretende VDEW-Hauptgeschäftsführer.
Eurostat hatte die Daten für die 25 EU-Mitgliedsstaaten zum 1. Januar 2005 und zum 1. Januar 2006 erhoben. Bei den Berechnungen für die Haushalte lag ein Verbrauch von 3.500 Kilowattstunden und für die Industrie von 2.000 Megawattstunden im Jahr zugrunde. Für den Vergleich der europäischen Strompreise verwendete Eurostat die Umrechnung in Kaufkraftstandards.
Quelle und Kontaktadresse:
Verband der Elektrizitätswirtschaft e.V. (VDEW), Hauptgeschäftsstelle
Pressestelle
Robert-Koch-Platz 4, 10115 Berlin
Telefon: (030) 726147-0, Telefax: (030) 726147-140
Weitere Pressemitteilungen dieses Verbands
- VDEW zum Wechsel von Sommer- auf Winterzeit am 28. Oktober: Zeitumstellung hat so gut wie keine Energieeinsparung gebracht / Verändertes Freizeitverhalten hebt Spareffekt auf / EU-Kommission legt bis Ende 2007 Erfahrungsbericht über Auswirkungen vor
- Neue Produkte und Spezialtarife: Stromkunden nutzen Wettbewerb / Jeder zweite Haushalt hat schon einmal den Tarif gewechselt/ Grundversorgung mit Strom wird gewährleistet
- VDEW kritisiert Steuern und Abgaben: Staatsanteil an den Stromrechnungen steigt auf 13,4 Milliarden Euro / Stromsteuer ist der größte Posten mit knapp 6,5 Milliarden Euro / Belastungen wuchsen seit 1998 fast auf das Sechsfache