Preise gingen im August weiter zurück / Brossardt: "Vorkrisenniveau für Rohstoffe noch immer nicht erreicht"
(München) - Der Rohstoffpreisindex der vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V. ist im August gegenüber dem Vormonat leicht gesunken (-1,4 Prozent) und liegt nun bei 141,5 Punkten. Damit setzt sich der Trend der sich abkühlenden Rohstoffmärkte fort. Der Index liegt inzwischen rund 30 Prozent unter dem letztjährigen 10-Jahres-Hoch im März 2022 in Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Trotz weiter sinkender Preise für Rohstoffe ist das Preisniveau aus dem Jahr 2019, vor den globalen Krisen, noch immer nicht erreicht. Von günstigen Preisen können wir also nicht sprechen. Außerdem ist die Preisentwicklung kein Signal für Entwarnung, im Gegenteil: Wir sehen eine sich abschwächende Nachfrage aufgrund einer insgesamt stockenden Weltkonjunktur", so vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt.
Die Preise für Industriemetalle sanken im August ebenfalls um 1,4 Prozent gegenüber dem Vormonat. Trotzdem gab es auch Preisanstiege, etwa bei Kadmium (+14,0 Prozent) oder Molybdän (+6,9 Prozent). "Kadmium wird unter anderem zur Produktion von Lampen, Solarzellen und Halbleitern benötigt. Molybdän wird in der Elektrotechnik sowie der Flugzeug- und Fahrzeugindustrie verwendet. Im Mobilitätssektor ist es auch künftig ein wichtiger Bestandteil", erklärt Brossardt.
Die Preise für Seltene Erden sind gegen den Trend im Durchschnitt um 2,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Die stärksten Preisanstiege verzeichneten dabei Dysposium (+8,3 Prozent) und Neodym (+5,5 Prozent). Neodym wird etwa für effiziente Leuchtmittel und in der Elektromobilität genutzt. Edelmetalle sind im gleichen Zeitraum durchschnittlich um 1,9 Prozent gefallen.
Die vbw fordert angesichts der hohen Preise, den Bezug von Rohstoffen politisch dringend zu priorisieren: "Das Thema ist bei unseren Unternehmen ein Schwerpunkt. Der Industriestandort Bayern ist auf die sichere Rohstoffverfügbarkeit zu bezahlbaren Preisen angewiesen. Dazu braucht es den Erhalt und die weitere Erschließung von internationalen Märkten mit gleichwertigen Wettbewerbsbedingungen sowie die Nutzung von heimischen Rohstoffvorkommen. Die Rohstoffeffizienz und -substitution muss vorangetrieben werden. Zudem ist es notwendig, durch eine weiterentwickelte Kreislaufwirtschaft mehr Sekundärrohstoffe zu gewinnen", fordert Brossardt und ergänzt: "Daher begrüßen wir das rohstoffpolitische Gesetzesvorhaben der EU-Kommission, das einen sicheren Rohstoffbezug stärken soll. Wichtig ist bei der weiteren Ausgestaltung einer europäischen Rohstoffstrategie, dass die Expertise der Wirtschaft einbezogen wird."
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