Pressemitteilung | Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten e.V. (VATM) - Hauptstadtbüro

Preise für wichtiges Internetvorprodukt sinken deutlich / Neues Telekom-Monopol soll Wettbewerber stoppen

(Berlin) - Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat angeordnet, dass die nutzungsabhängigen Entgelte für die breitbandige Vorleistung „ZISP“ (Zuführung zum ISP) ab 1. November 2005 gegenüber dem bisherigen Preis von 0,52 Euro auf 0,49 Euro pro 10 kbit/s gesenkt werden müssen. Die Deutsche Telekom AG (DTAG) hatte sich 1,56 Euro pro 10 kbit/s genehmigen lassen wollen und auf eine Verdreifachung des Preises spekuliert. Die nutzungsabhängigen Entgelte sinken damit um etwa
6 Prozent.

Kritisch zu sehen ist demgegenüber allerdings, dass neuerdings ein Kündigungsentgelt in Höhe von 265,26 Euro genehmigt wurde. Ein „Wermutstropfen“, denn generell ist die Senkung der nutzungsabhängigen und nutzungsunabhängigen Entgelte ein belebender Impuls für den Markt, der sich je nach Geschäftsmodell in unterschiedlicher Höhe auswirkt.

„Mit der Entscheidung nähert sich Deutschland in etwa dem Benchmark europäischer Vergleichsmärkte, und damit dürfte es nun auch im internationalen Vergleich wieder deutlich aufgeholt haben“, begrüßt Jürgen Grützner, Geschäftsführer des VATM. So war Deutschland zuletzt aufgrund monopolartiger DSL-Strukturen auf den drittletzten Platz aller EU-Staaten hinsichtlich der Wettbewerbsintensität im Breitbandmarkt abgerutscht.

„Die Entscheidung wird die nach unserer Auffassung sehr positive Entwicklung im letzten halben Jahr weiter stimulieren“, vermutet Jürgen Grützner weiter. „Insofern ist die heute beschlossene Absenkung ein wichtiger Schritt bei der gerade begonnenen Aufholjagd unseres Landes im internationalen Wettbewerb.“

„Völlig konterkariert wird dieser positive Trend allerdings, wenn die technische Weiterentwicklung des Breitbandmarktes zukünftig in die Hand eines einzigen Unternehmens gelegt würde. Die Deutsche Telekom AG versucht, die neue Bundesregierung dazu zu bewegen, ein Monopol mit entsprechenden Monopolgewinnen gegen die Zusage einzuräumen, drei Milliarden Euro in die technische Entwicklung des Breitbandnetzes per VDSL zu stecken. Auf ein solches Ansinnen kann eine Bundesregierung nicht eingehen, die den Technologiestandort fördern sowie die Innovations- und Investitionskraft aller Marktteilnehmer nutzen will.“

„Fraglos würde die Telekom für ein neues Monopol gerne Milliarden investieren, der Saldo aller Investitionen wäre letztlich negativ, da nicht nur 10,5 Milliarden Euro Investitionen der Wettbewerber seit dem Jahr 2000 gefährdet wären, sondern darüber hinaus bereits fest geplante Investitionen von weit über einer Milliarde Euro jährlich in den deutschen Telekommunikationsmarkt verhindert würden“, warnt Jürgen Grützner.

Quelle und Kontaktadresse:
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