Pressemitteilung | (BF) Bundesverband Flachglas e.V.

Praxisbeispiel Wohnen mit Glas: Transparentes Naturkino - warm wie eine Hauswand

(Troisdorf / Berlin) - Düstere Häuserfassaden mit Schießschartenfenstern - das ist längst Geschichte: Ein gutes Beispiel dafür ist das "Effizienzhaus Plus" in der Fasanenstraße 87a in Berlin. Das Besondere daran: 136 Quadratmeter Wohnfläche werden auf der Ost- und Westseite von vollflächigen Verglasungen erhellt. Dazu kommen rund 170 Quadratmeter gläserne Photovoltaik-Elemente auf dem Dach und auf Teilen der übrigen Fassade. In Kombination mit einer hoch wärmegedämmten Gebäudehülle und einer raffinierten Haustechnik produziert das modular aufgebaute Effizienzhaus mehr Energie, als es verbraucht - und versorgt damit unter anderem die Ladestation eines Elektroautos.

Der erste Blick auf das "Effizienzhaus Plus" verrät: Hier wurde viel Glas verbaut. Was zunächst im Widerspruch zum Namen des Hauses zu stehen scheint, macht beim Blick auf die technischen Daten durchaus Sinn.


Dreifachglas: Eine transparente Hauswand

"Das im Haus eingesetzte, hocheffiziente Dreifach-Wärmedämmglas hat einen Ug-Wert von 0,5 Watt pro Quadratmeter und Kelvin. Dieser Wert lag bei vor 1995 verwendeten Zweischeiben-Isoliergläsern noch bei rund 3 W/m2K und bei ganz alten Einfachverglasungen bei schlechten 5,8 W/m2K", erklärt Bernd Kramer, Mitglied des Vorstandes des Bundesverbandes Flachglas (BF). Im Ergebnis bedeutet das: Die Glasinnenseiten sind bei jedem Wetter handwarm, in der kalten Jahreszeit können bei tief stehender Sonne solare Wärmegewinne für die Reduzierung der Heizkosten verwendet werden und das Naturprodukt Glas sorgt für eine freie Sicht nach draußen - ein unbezahlbarer Vorteil gegenüber der "normalen", undurchsichtigen Hauswand.


Einfach, zweifach, dreifach besser!

Die transparenten Häuserwände des Berliner Effizienzhauses bestehen aus drei hintereinander liegenden Scheiben, zwischen denen sich mit dem Edelgas Argon gefüllte Zwischenräume befinden. "Dieses Edelgas besitzt eine weitaus höhere Isolierwirkung als Luft. Es eignet sich deshalb besonders gut zur Wärmedämmung", erklärt Kramer. Außerdem sind auf den Glasoberflächen hauchdünne Beschichtungen aus Edelmetallen aufgebracht. Diese liegen geschützt zwischen den Glasscheiben und sorgen dafür, dass langwellige Wärmestrahlen reflektiert, kurzwellige Strahlen dagegen hindurch gelassen werden.


Wärme drin, Kälte draußen

Die Beschichtungen bewirken, dass in der kalten Jahreszeit - die in Berlin erfahrungsgemäß heftig ausfallen kann - die teure Heizenergie im Raum gehalten wird und die Kälte draußen bleibt. Gleichzeitig können die kostenlosen solaren Strahlungsgewinne für eine Erwärmung der dahinter liegenden Räume genutzt werden. Das spart im Frühjahr und im Herbst zusätzlich hohe Heizkosten ein. Dazu Kramer: "Man sollte in diesem Zusammenhang vermeiden, dass an heißen Sommertagen zuviel Sonnenenergie den Wohnkomfort mindert. Das kann durch entsprechende Planung der Gebäudeausrichtung geschehen und durch Verschattung der Fenster mit passenden, außen liegenden Sonnenschutzsystemen. All diese Aspekte wurden bei dem Objekt in Berlin berücksichtigt und machen es zusammen mit der hochmodernen Architektur so einzigartig." BF/DS


Zum Effizienzhaus Plus
Das barrierefreie "Effizienzhaus Plus mit Elektromobilität" - so sein vollständiger Name - geht zurück auf einen Realisierungswettbewerb des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung im Rahmen der "Forschungsinitiative Zukunft Bau". Das aus dem Wettbewerb hervorgegangene Gebäude ist im Dezember 2011 in Anwesenheit der Bundeskanzlerin seiner Bestimmung übergeben worden und kann noch bis Ende Februar 2012 besichtigt werden. Ab März zieht dann für 15 Monate eine vierköpfige Testfamilie ein, die das Gebäude auf Herz und Nieren prüfen wird. Informationen zu dem Gebäude finden sich im Internet: http://www.bmvbs.de/DE/EffizienzhausPlus

Quelle und Kontaktadresse:
BF Bundesverband Flachglas e.V. Pressestelle Mülheimer Str. 1, 53840 Troisdorf Telefon: (02241) 87270, Telefax: (02241) 872710

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