Pressemitteilung | Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE)

Präventionsarbeit gegen Antisemitismus stärken

(Berlin) - Anlässlich des "Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus" am 27. Januar 2023, erinnern die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) an die unzähligen Opfer der menschenverachtenden Verbrechen des Nationalsozialismus und sprechen sich dafür aus, Präventionsarbeit gegen Antisemitismus in den Schulen und der Gesellschaft insgesamt, stärker in den Fokus zu nehmen.

Gerhard Brand, Bundesvorsitzender des VBE, mahnt: "Wir leben in einer Zeit, die von sich überlagernden Krisen geprägt ist und das gesellschaftliche Miteinander auf eine harte Probe stellt. Wirft man den Blick in die Vergangenheit, wird klar, dass insbesondere Epochen wie diese ein Nährboden für Verschwörungstheorien und menschenfeindliche Narrative darstellen. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass rechte Gruppierungen Unsicherheiten und Angst in unserer Gesellschaft schüren und antisemitische Ressentiments verbreiten. Jede Demokratin und jeder Demokrat steht in der Verantwortung, die Erinnerung an die unaussprechlichen Verbrechen des Nationalsozialismus zu bewahren und sich jeder Form von Antisemitismus entschieden entgegenzustellen. Nur so können wir unserer historischen Verantwortung nachkommen und sicherstellen, dass Geschichte sich nicht wiederholt."

Mit besorgtem Blick auf das Erstarken rechter und rechtsextremer Strömungen und Parteien und die Zunahme antisemitischer Verschwörungsnarrative, beispielsweise im Zuge der Anti-Corona-Proteste, fordern die beiden größten Bildungsgewerkschaften Deutschlands die Politik dazu auf, verstärkt in die Präventionsarbeit gegen Antisemitismus zu investieren. Insbesondere die schwindende Zahl verbliebener Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, deren Berichte uns eine lebendige Mahnung waren und sind, erfordert neue Wege des Erinnerns.

GEW und VBE warnen, dass die zunehmende Bildungskrise, insbesondere der dramatische Mangel an Lehrkräften und die damit verbundene Überlastung der Lehrkräfte, die Konzeption und angemessene Durchführung wichtiger Aufklärungs- und Präventionsangebote gegen Antisemitismus in Schulen erheblich erschwert.

Hierzu Maike Finnern, Vorsitzende der GEW: "Lehrerinnen und Lehrer sind seit langem am Limit. Zu Beginn des Schuljahres konnten tausende offene Stellen nicht besetzt werden. Die Folge ist ein Teufelskreis aus Überlastung, Erkrankung und vermehrtem Druck auf das übrige Kollegium. Wenn bereits die Bereitstellung des regulären Unterrichts kaum gelingt, drohen wichtige und für unser demokratisches Miteinander zentrale Projekte unter die Räder zu kommen. Zeitgemäße Präventionsarbeit muss Geschehenes erlebbar machen, sie braucht Zeit und Gestaltungsfreiräume. Beides sucht man im Schulalltag unter den aktuellen Bedingungen vergeblich. Wenn der Blick über den Tellerrand nicht mehr möglich ist, wird der Lehrkräftemangel zur Gefahr für Freiheit, Toleranz und letztlich die Demokratie in Gänze. Die politisch Verantwortlichen müssen endlich Rahmenbedingungen schaffen, unter denen es Schulleitungen und Lehrkräften möglich ist, professionell zu arbeiten. Nur so kann Bildung allgemein, aber auch Präventionsarbeit gelingen."

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Bildung und Erziehung e.V. (VBE) Johannes Glander, Pressereferent Behrenstr. 24, 10117 Berlin Telefon: (030) 7261966-0, Fax: (030) 7261966-19

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