Pressemitteilung | Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)

Postmärkte: Warten auf den Wettbewerb

(Köln) - Die Postmärkte in der Europäischen Union sind nach wie vor fest in der Hand der nationalen Postunternehmen - gut zwei Drittel der von ihnen mit Postdiensten erzielten Umsätze können die EU-Staaten dem Wettbewerb entziehen. Dabei darf der Monopolbereich Briefe und Infopost bis zu einem Gewicht von jeweils 350 Gramm umfassen. Auch der Vorstoß der Europäischen Kommission, wonach Briefe und Direktwerbesendungen nur noch bis zu einem Gewicht von 50 Gramm bzw. dem 2,5-fachen des Preises für einen Standardbrief für die Postmonopolisten reserviert werden dürfen, würde daran nicht allzu viel ändern. Denn rund 80 Prozent des Umsatzes aus der Beförderung von Briefen sowie mehr als 60 Prozent der Erlöse aus der Zustellung von Infopost innerhalb der 350-Gramm-Grenze entfallen auf Sendungen von weniger als 50 Gramm.

Doch selbst gegen diese vorsichtige Liberalisierung regt sich Widerstand - auch in Deutschland. Dabei tut mehr Wettbewerb im Postsektor gerade hierzulande Not: Laut einem Preisvergleich der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post verlangt Deutschland von 22 untersuchten Industrieländern die zweithöchsten Gebühren für Briefsendungen. Nur die Italiener müssen noch 7 Prozent mehr für Briefe und Postkarten bezahlen. Am billigsten kommen die Postkunden in Neuseeland weg - dort ist das Porto im Schnitt 70 Prozent niedriger als in der Bundesrepublik. Doch auch in Spanien, Kanada und Australien ist das Schreiben von Urlaubsgrüßen und Geschäftsbriefen um mehr als die Hälfte günstiger.

Quelle und Kontaktadresse:
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) Gustav-Heinemann-Ufer 84-88 50968 Köln Telefon: 0221/49811 Telefax: 0221/4981592

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