Polizei soll LKW auf mehr Sicherheitsabstand kontrollieren

(Stuttgart) - Um Staus zu vermeiden und die Zahl von LKW-Unfällen zu reduzieren, reichen nach Ansicht des ACE Auto Club Europa Überholverbote und eine PS-Mindestnorm für Laster allein nicht aus. Hinzukommen müssten auch schärfere Verkehrskontrollen, forderte der ACE am Dienstag in Stuttgart. Der Club, der damit auf einen Vorstoß der Gewerkschaft der Polizei (GdP) reagierte, schätzt, dass auf Autobahnen in über 80 Prozent der Fälle, der für LKW vorgeschriebene Sicherheitsabstand von 50 Metern missachtet wird. "Ein Laster klebt am anderen, bis es knallt - ganz unabhängig von der PS-Stärke", sagte eine ACE-Sprecher. Er verwies darauf, dass die Unfälle, an denen LKW beteiligt waren, in der Zeit von 1992 bis 1998 um 8,1 Prozent und die Zahl der dabei Getöteten um nahezu 10 Prozent gestiegen sind. Schuld daran sei nicht zuletzt der ruinöse Wettbewerb in der Transportbranche. Viele Spediteure peitschten die Kapitäne der Landstrasse mit immer höheren Anforderungen und immer enger werdendem Zeitkonto über die Piste. Überschreitungen von Lenk- und Ruhezeiten seien an der Tagesordnung und eine wachsende Zahl ausländischer Fahrer aus Niedriglohn-Ländern würden mit Dumpinglöhnen angeheuert.

Nach Darstellung des ACE könnten EU-weit 1.700 Todesfälle und 17.000 schwere Verletzungen verhindert werden, wenn es bessere Unterfahrschutzvorrichtungen für LKW gäbe. Ältere LKW-Fabrikate müssten entsprechend nachgerüstet werden.

Das von LKW ausgehende Gefährdungspotential, lässt sich laut ACE langfristig nur durch einen nachhaltige Verlagerung des Schwerlastverkehrs eingrenzen.

Hintergrund: §4 der Straßenverkehrsordnung (StVO) regelt nicht nur den Abstand allgemein. Schon 1988 wurde mit einem neuen Absatz 3 präzisiert: „Lastkraftwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht über 2,8 Tonnen und Kraftomnibusse müssen auf Autobahnen, wenn ihre Geschwindigkeit mehr als 50 km/h beträgt, vom vorausfahrenden Fahrzeug einen Mindestabstand von 50 Metern einhalten".

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