Plastics Europe unterstützt Appell für einen schnelleren Wandel hin zu mehr Kreislaufwirtschaft und Treibhausgasneutralität
(Brüssel/ Frankfurt am Main) - Plastics Europe, der Verband der Kunststofferzeuger in Europa, begrüßt den neuen unabhängigen Bericht "Reshaping Plastics: pathways to a circular, climate neutral plastic system in Europe". Der Verband unterstützt die darin enthaltene Erkenntnis hinsichtlich der Notwendigkeit eines schnelleren Wandels und einer intensiveren und wirksameren Zusammenarbeit zwischen der europäischen Kunststoff-Wertschöpfungskette und politischen Entscheidern, um das Ziel einer zirkularen, treibhausgasneutralen Kunststoffindustrie zu erreichen. Einigkeit besteht auch darin, dass die Kreislaufwirtschaft neben der ausreichenden Verfügbarkeit erneuerbarer Energien der wichtigste mittelfristige Hebel für eine umfassende Transformation der Branche ist. Um den notwendigen Übergang zu beschleunigen, schlägt Plastics Europe mehrere Maßnahmen vor, etwa die Schaffung politischer Rahmenbedingungen, die einen stärkeren Anreiz für Investitionen und Innovationen in klimafreundliche Technologien bieten.
Der nun veröffentlichte Report "Reshaping Plastics" wurde von der Denkfabrik SYSTEMIQ mit Unterstützung eines unabhängigen Lenkungsausschusses und Expertenpanels erstellt; beteiligt waren Vertreter von EU-Institutionen, Nichtregierungsorganisationen, Hochschulen und aus der Industrie. Ziel des von den europäischen Kunststofferzeugern in Auftrag gegeben Berichts ist es, Antworten auf die Klimakrise, den Ressourcenverbrauch oder etwa das Littering von Kunststoffprodukten zu finden. Dazu bewertet der Report erste Fortschritte und Lösungsansätze und analysiert verschiedene Hebel, die beim Übergang zu einer CO2-neutralen, zirkularen Wirtschaft bis 2050 helfen. Der Bericht analysiert eine Reihe von Szenarien auf Grundlage derzeit verfügbarer Marktdaten zu Innovationen, Verpflichtungen und politischen Maßnahmen, die aktuell in der Umsetzung oder Planung sind, und untersucht deren Potenzial in einem etwaigen Zusammenspiel mit neuen Technologien.
ine wichtige Erkenntnis des Reports: Kreislaufwirtschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen in der Branche. Um Fortschritte zu erzielen, gilt es demnach, Hebel entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu nutzen, etwa das werkstoffliche und chemische Recycling, die Nutzung alternativer Rohstoffe wie Biomasse und die verstärkte Entwicklung von recycling- und wiederverwendungsfähigen Produkten. Auch der Zugang zu grünem Strom für Industrieprozesse sei laut Bericht zur signifikanten Senkung der Treibhausgase erforderlich. Folglich erfordere ein schneller Wandel erhebliche Investitionen seitens privater und öffentlicher Akteure sowie weitere technologische Innovationen, neue Infrastruktur und Geschäftsmodelle.
Anlässlich der Vorstellung des Berichts sagte Dr. Markus Steilemann, Präsident von Plastics Europe: "Die Kunststoffindustrie spielt bei der Reduktion von Emissionen, der Verringerung von Abfällen und der Stärkung der Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle. Es ist höchste Zeit, fossile Rohstoffe durch kreislauffähige Materialien zu ersetzen, die einen signifikant geringeren CO2-Fußabdruck aufweisen. Der neue Bericht zeigt eine Reihe von Optionen und Szenarien auf, wie wir das erreichen können, und die werden wir jetzt genau untersuchen. Natürlich haben wir noch nicht für alle Herausforderungen unserer Industrie eine Antwort parat. Deswegen unterstützen wir den Aufruf des Berichts zu einer intensiveren und effektiveren Zusammenarbeit mit der Wert-schöpfungskette und politischen Entscheidern."
Steilemann weiter: "Es ist ermutigend, dass im Bericht die herausragende Rolle von Kunststoffen für das Erreichen der EU-Ziele einer klimaneutralen Wirtschaft anerkannt wird. Das Material hilft bei Emissionseinsparungen in anderen wichtigen Sektoren wie der Baubranche, der Automobil-industrie, dem Verpackungs- und Medizinbereich; und es ist unverzichtbar für die Entwicklung von Technologien für erneuerbare Energien."
Die Kunststofferzeuger sind sich des Ausmaßes und der Komplexität der Aufgabe bewusst. Sie investieren daher schon länger in Innovationen für eine nachhaltigere Branche. Dazu zählt schon jetzt die Zusammenarbeit mit Partnern aus der Kunststoff-Wertschöpfungskette, um neue Denk- und Verhaltensweisen, leistungsfähigere Produkte in puncto Umweltdesign und -Performance sowie eine grüne Infrastruktur zu fördern. Die Unternehmen sind zudem wichtige Treiber bei Investitionen in moderne Recyclingtechnologien, erneuerbare Energieträger sowie die Herstellung von Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen und anderen nachhaltigen Kohlenstoffquellen wie der CO2-Abscheidung. Diese Transformation hat sich in den vergangenen Jahren beschleunigt, allerdings braucht es aufgrund der langen Investitionszyklen in der Branche auch in den kommenden Jahren noch mutige Entscheidungen und Verpflichtungen.
irginia Janssens, Managing Director von Plastics Europe, ergänzte: "Unsere Mitglieder tätigen erhebliche Investitionen und durchlaufen eine weitreichende Reorganisation ihrer Produktion und Technologien. Um den Übergang der Industrie zu beschleunigen, brauchen wir neue politische Rahmenbedingungen, die einen stärkeren Anreiz für Investitionen und Innovationen schaffen, etwa durch die Förderung eines schöpferischen Wettbewerbsumfelds. Wir müssen die Kraft des EU- Binnenmarktes nutzen und zusätzlich umsetzungsstarke Mechanismen und Maßnahmen etablieren, mit denen die europäische Industrie international wettbewerbsfähig bleibt, während die EU den Übergang zur CO2-Neutralität vollzieht."
Für das Gelingen brauche es zudem Zugriff auf nachhaltige Rohstoffe und erschwingliche klimaschonende Energie. Dies erfordere politische Rahmenbedingungen, die stabil, langfristig angelegt und über die Mitgliedstaaten hinweg konsistent sind - und so die Industrie dabei unterstützen, in einer sich permanent wandelnden Welt innovativ zu bleiben.
Plastics Europe schlägt ein Maßnahmenpaket vor, das die Umsetzung der im Bericht genannten Empfehlungen sowie den Übergang der Industrie zur CO2-Neutralität und zur Kreislaufwirtschaft unterstützt. Dies umfasst etwa die Entwicklung einer Nachhaltigkeits-Roadmap mit Meilensteinen und Zwischenzielen für Plastics Europe und seine Mitglieder. Im Jahr 2022 soll zudem eine Multi-Stakeholder-Plattform nach Vorbild des im Bericht vorgeschlagenen "Plastics transition committee" eingesetzt werden, um den Dialog und die Zusammenarbeit mit politischen Entscheidungsträgern und der Kunststoffwertschöpfungskette zu vertiefen.
Quelle und Kontaktadresse:
PlasticsEurope Deutschland e.V. (VKE)
Sven Weihe, Leiter Information und Kommunikation
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