Pressemitteilung | Verband Beratender Ingenieure e.V. (VBI) - Bundesverband

Planungsbüros stellen auch Ingenieure über 55 Jahre ein / VBI-Konjunkturumfrage ermittelt positiven Trend / Konjunkturelle Erholung schafft Arbeitsplätze im Mittelstand / Büros geben älteren Arbeitnehmern eine Chance / VBI fordert: Deutschland fit für die Zukunft machen!

(Berlin) - 62 Prozent der vom VBI befragten Ingenieurbüros sind bereit, auch ältere Ingenieure einzustellen. Dies ist eines der Ergebnisse der diesjährigen Konjunkturumfrage des Verbandes Beratender Ingenieure VBI, an der sich über 600 Ingenieurunternehmen beteiligt haben. „Die Bereitschaft, erfahrene Ingenieure in die Unternehmen zu holen, zeigt deutlich, dass die Konjunktur auch in der Consultingswirtschaft angesprungen ist. Erfahrung und Know-how älterer Ingenieure sind von unschätzbarem Wert für die Büros. Sie sind die Basis für ihre hohe Leistungsstärke. Die Zahlen des VBI belegen, dass sich die Erholung der Bauwirtschaft auch 2007 und 2008 weiter fortsetzen wird“, sagte VBI- Hauptgeschäftsführer Dipl.-Ing. Klaus Rollenhagen heute (6. März 2007) in Berlin. „Die Planer blicken bereits jetzt sehr optimistisch auf das laufende Geschäftsjahr. Was die Ingenieure heute planen, wird von Bauindustrie und - gewerbe in ein bis zwei Jahren gebaut“.

Die Zahlen im Einzelnen: 34 Prozent der Unternehmen erwarten Umsatzsteigerungen in 2007 (Vorjahr nur 27 Prozent). Über die Hälfte (52 Prozent) geht von gleich bleibenden Umsätzen aus. Lediglich 14 Prozent befürchten rückläufige Umsätze(2006: 21 Prozent, 2005: 45 Prozent).

Auf Basis der deutlich verbesserten Auftragslage der Büros prognostiziert die Branche 2007 neue Arbeitsplätze im fünfstelligen Bereich. Allein die 628 befragten VBI-Unternehmen wollen Personal in der Größenordnung von 542 Stellen aufbauen. Rechnet man diese Zahl auf die 53.000 Ingenieurbüros in Deutschland hoch, so sind über 40.000 zusätzliche Jobs in der Consultingwirtschaft möglich. Nur noch 7 Prozent glauben, dass sie 2007 Personal abbauen müssen.

25 Prozent erwarten einen Anstieg der Umsatzrendite. 57 Prozent glauben, zumindest den Stand des Vorjahres zu erreichen. Pessimistisch blicken lediglich 17 Prozent in die Zukunft.

„Solch positive Zahlen konnten wir in diesem Jahrzehnt noch nicht ermitteln. Es ist unverkennbar: Es geht aufwärts in den Planungsbüros“, so Rollenhagen.

Die Bilanz für das Geschäftsjahr 2006 zeigt sich gegenüber 2005 deutlich verbessert. 2006 konnten 43 Prozent der Unternehmen ihre Umsätze steigern (2005=25 Prozent), bei 36 Prozent waren die Umsätze stabil und bei 20 Prozent gingen sie zurück (Vorjahr 39 Prozent).

Die Umsatzrendite verbesserte sich immerhin bei 36 Prozent der Unternehmen, blieb unverändert bei 37 Prozent, ging jedoch bei 26 Prozent der Unternehmen weiter zurück.

„Das Ausbluten der Ingenieurunternehmen hat offensichtlich ein Ende genommen. Die katastrophale Abwärtsspirale der Honorare ist für drei Viertel unserer Unternehmen gestoppt.“ Trotz der positiven Bilanz sei aber nicht zu übersehen, so Rollenhagen, dass viele Büros in den vergangenen Jahren von ihrer Substanz und zum Teil auch auf Kosten der Weiterqualifikation ihrer Mitarbeiter agieren mussten. „Eine nachhaltige Gesundung des Berufsstandes kann nur mit einer Erhöhung der Honorare erzielt werden. Seit elf Jahren sind die Einkommen der Ingenieure und Architekten nicht gestiegen. Kein anderer Berufszweig musste eine solche Durststrecke erleiden.“ Der VBI fordert daher das Bundeswirtschaftsministerium auf, endlich die Novellierung der Honorarordnung der Architekten und Ingenieure HOAI mit einer Honoraranhebung abzuschließen.

Das Auslandsengagement der deutschen Planungsbüros gewinnt weiter an Bedeutung. Bereits 37 Prozent erwirtschaften Teile ihres Umsatzes mit Geschäften im Ausland. 36 Prozent beabsichtigen, ihr Engagement weiter auszubauen. „Deutsche Planungsbüros sind Motoren im Auslandsgeschäft, denn deutsche Planungen ziehen oft Dienstleitungen und Produkte nach. Die VBI-Zahlen zeigen, dass die Gesamtwirtschaft stark vom Engagement der Ingenieure profitieren kann“, so der VBI-Hauptgeschäftsführer. Der Bedarf an qualifizierten Ingenieurleistungen in Deutschland ist nach wie vor immens. Allerdings werden bestimmte Themenfelder von der Politik noch nicht genügend in Angriff genommen. Dringend erforderlich ist die Sanierung der öffentlichen Trink- und Abwassernetze. Baufällig sind aber auch viele Schulen, Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen.

Rollenhagen: “Der VBI fordert ein konzertiertes Programm von Bund, Ländern und Gemeinden zur Sanierung öffentlicher Infrastruktur. Wir müssen Deutschland fit für die Zukunft machen.“

Rund 53.000 mittelständische Ingenieurbüros generieren in Deutschland jährlich ein Umsatzvolumen von etwa 23 Mrd. Euro. Dabei verantworten sie ein Bauvolumen von rund 233 Mrd. Euro und beschäftigen mehr als 300.000 Menschen. Etwa 61.000 jungen Menschen geben sie durch Ausbildungsplätze, Praktikanten- und Diplomandenstellen eine Perspektive.

Quelle und Kontaktadresse:
Verband Beratender Ingenieure e.V. (VBI) Volker Zappe, Leiter, Presse- u. Öffentlichkeitsarbeit Budapester Str. 31, 10787 Berlin Telefon: (030) 260620, Telefax: (030) 26062100

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