Pressemitteilung | Deutscher Städte- und Gemeindebund e.V. (DStGB)

PISA- Studie zur konsequenten Neuorientierung des Schulsystems nutzen

(Berlin) - Als “hoffentlich heilsamen Schock” bezeichnete das Geschäftsführende Präsidialmitglied des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Dr. Gerd Landsberg, das beschämende Abschneiden des deutschen Schulwesens im Rahmen der Vorstellung einer OECD- Studie zum internationalen Leistungsvergleich von Schülerleistungen am 04. Dezember 2001 in Berlin. Die Tatsache, dass die Leistungen deutscher Schülerinnen und Schüler in allen untersuchten Kompetenzbereichen erheblich unter dem internationalen Durchschnitt liegen, sei ein deutliches Signal an Bund und Länder, nun endlich eine radikale Reform des Schulwesens einzuleiten. Hierzu sei es vor allem notwendig, mehr Geld für das Schulwesen in Deutschland verfügbar zu machen.

“Wenn dies durch Umschichtung vorhandener Haushaltsmittel nicht möglich ist, muss über eine zeitlich begrenzte Bildungsabgabe nachgedacht werden”, forderte Dr. Landsberg. Auch zeige sich deutlich, dass vor allem in Ländern, in denen Nachmittagsunterricht erteilt wird, das Leistungsniveau überdurchschnittlich sei. Dies belege, so Dr. Landsberg, dass die seit langem erhobene Forderung des kommunalen Spitzenverbandes nach einer staatlich finanzierten und bedarfsorientierten Ganztagsschule berechtigt sei.

Zudem müssten neue Formen der Lehrerfortbildung eingeführt werden, damit von den Kommunen finanzierte Lehr- und Lernmittel auch tatsächlich im Unterricht genutzt werden. So liege es beispielsweise nicht an fehlendem finanziellen Engagement der Städte und Gemeinden, dass Computer in deutschen Schulen deutlich weniger genutzt werden als in anderen Industrienationen. “Jede Schule in Deutschland verfügt über einen Internetanschluss, Computerkabinette gehören auch in Hauptschulen zum Ausstattungsstandard, jedoch nutzen die Schulen ihre Chancen zu wenig, Kinder und Jugendliche an moderne Arbeits- und Lernsoftware heranzuführen”, kritisierte Landsberg. Wenn nötig, dürfe auch vor einer Fortbildungspflicht für Lehrer nicht zurückgeschreckt werden.

Als positiven Ansatz bezeichnete Landsberg die im Vorfeld der PISA- Studie ergangenen Empfehlungen des Forums Bildung über ein zukunftsfähiges Bildungswesen in Deutschland. Diese deckten sich bezüglich der Haltung zur Ganztagsschule und der Verbesserung der Lernsituation in Grundschulen mit den vom Deutschen Städte- und Gemeindebund vertretenen Forderungen. Es reiche jedoch nicht aus, nur zukünftige Konzepte zu benennen, ohne die für deren Umsetzung erforderlichen neuen Finanzierungswege zu beschreiten. Lange überfällig sei deshalb die von den Kommunen seit längerem geforderte offene Diskussion um eine sachgerechte Reform der nicht mehr zeitgemäßen Schulfinanzierung, der sich die Länder bislang aber stets verweigert hätten.

Quelle und Kontaktadresse:
Deutscher Städte- und Gemeindebund (DStGB) Marienstr. 6 12207 Berlin Telefon: 030/773070 Telefax: 030/77307200

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