Pressemitteilung | ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Pilotengehälter: ver.di sieht Einkommensgerechtigkeit verletzt

(Frankfurt/Main) - Die Schlichtungsempfehlung zur Beendigung der Tarifauseinandersetzung bei der Lufthansa ist von der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) mit deutlicher Zurückhaltung aufgenommen worden. "Die Summe der für die Piloten vorgesehenen Gehalts- und Strukturverbesserungen sowie der Gewinnbeteiligung verletzt die Einkommensgerechtigkeit zwischen den Beschäftigtengruppen des Konzerns", erklärte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Jan Kahmann am Freitag, 8. Juni in Frankfurt/Main. Dem Lufthansavorstand müsse klar sein, dass diese Zugeständnisse an die Piloten nicht ohne Folgen für das Boden- und Kabinenpersonal bleiben könnten.

Der Gewerkschafter wies allerdings darauf hin, dass es keine "Nachverhandlungen" über den ver.di-Tarifabschluss vom März dieses Jahres für die rund 55.000 Beschäftigten am Boden und in der Kabine geben werde. Neben der Einmalzahlung von 500 DM für die Monate Februar und März und einer Anhebung der Vergütungen um 3,5 % für weitere zwölf Monate sei eine Ergebnisbeteiligung von 1.100 DM pro Mitarbeiter/in plus 10 % eines Monatsgehalts vereinbart worden. "Dieser Abschluss, der erst nach einem Warnstreik durchgesetzt werden konnte, ist damit rund 5 % wert und sucht in der tarifpolitischen Landschaft 2001 seinesgleichen", hob Kahmann hervor.

Für das Boden- und Kabinenpersonal gehe es jetzt jedoch um Verhandlungen über weitere Tarifregelungen. "Dazu gehört für den Boden ein neuer Entgeltrahmentarifvertrag, der die Einstiegsgehälter anhebt und darüber hinaus Qualifikation honoriert", unterstrich das für den Verkehrsbereich zuständige ver.di-Vorstandsmitglied. Erste Verhandlungen über diese Frage seien bereits aufgenommen worden.

Für den Bereich der Kabine komme es ebenfalls darauf an, moderne und verbesserte Vergütungsstrukturen einzuführen. Das betreffe u. a. die Sprachen- und die Purserzulage. Darüber hinaus würden noch in diesem Juni die Verhandlungen zur Reform der Übergangsversorgung fortgesetzt, die den Flugbegleitern ab dem 55. Lebensjahr einen vorgezogenen Ruhestand ermögliche.

Außerdem fordere ver.di für die Beschäftigten am Boden und in der Kabine einen "Tarifvertrag Ergebnisbeteiligung". "Wir erwarten vom Lufthansavorstand die Bereitschaft, in zügigen Verhandlungen Kriterien und Umfang einer Beteiligung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Jahresergebnis des Konzern festzulegen", betonte der Gewerkschafter. Erfolge des Unternehmens dürften nicht nur den Aktionären zugute kommen sondern müssten auch das Portmonee der Beschäftigten erreichen.

"ver.di wird ein Tarifergebnis für die Piloten auf der Grundlage des Schlichterspruchs sehr genau analysieren und Schlussfolgerungen für die eigene Tarifpolitik bei Lufthansa ziehen", unterstrich Kahmann. Das ver.di-Vorstandsmitglied sprach ferner die Hoffnung aus, dass es nach der Tarifrunde 2001 wieder zu einer gemeinsamen Arbeitnehmerpolitik auf allen Ebenen des Konzerns kommen werde.

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