Photovoltaik-Ausbau im Jahr 2011
(Aachen) - Vor wenigen Tagen wurden vorläufige Zubaudaten für die Photovoltaik in Deutschland veröffentlicht. Demnach sind im Dezember 2011 in einem unerwarteten Endspurt so viele Solaranlagen errichtet worden, dass das Jahresergebnis von 2010 noch etwas übertroffen wurde; 7,5 Gigawatt gegenüber 7,4 Gigawatt im Jahr 2010. Auch der Solarenergie-Förderverein Deutschland ist überrascht von dem Dezember-Endspurt und nimmt ihn als Beleg dafür, dass in der Bevölkerung weiterhin erhebliches Interesse besteht, auf die Solarenergie umzusteigen. Allerdings erkennt man auch deutlich, dass die finanziellen und sonstigen Randbedingungen eine ganz erhebliche Rolle gespielt haben, stand doch zum 01.01.2012 eine weitere außerplanmäßige Absenkung der Vergütung um 15 Prozent unmittelbar bevor, sowie eine deutliche Verschlechterung der technischen Anschlussbedingungen (Stichwort: Einspeisemanagement) - insbesondere für Kleinanlagen.
Dass wir nicht in den allgemeinen Jubel über das Dezemberergebnis einstimmen, hat Ursachen, die einige Jahre zurückliegen und sich noch heute in verheerender Weise auswirken:
Das Wachstum der Solarenergie in Deutschland könnte heute erheblich höher sein, doch wird es seit Einführung der zubau-abhängigen Degression (§20a EEG 2009) durch gezielte Rationierung finanzieller Anreize erheblich gebremst.
Wir sehen das als den gravierendsten Fehler bei der Markteinführung der Solarenergie an. Deutschland hatte weltweit die Führungsposition bei einem zukünftigen Schlüsselenergieträger erreicht.
Doch zu dem Zeitpunkt, als die Bundesregierung den sogenannten "atmenden Deckel" einführte, als sie beschloss, dass jede Steigerung des Wachstumstempos über 3,5 Gigawatt pro Jahr mit einer Verringerung der Einspeisevergütung beantwortet werden sollte, hat sie dem deutschen Volk die Möglichkeit genommen, seine nationale Vorreiterrolle bei der Bekämpfung des Klimawandels weiter auszubauen.
Wir wiederholen deshalb unsere Forderung, den "atmenden Deckel"
ersatzlos zu streichen.
Auf die häufig gestellte Frage, ein wie schnelles Wachstum der Solarenergie wir denn wünschen, antworten wir, "so schnell wie möglich".
Genauer gesagt, wir geben nicht das Ausbautempo vor, sondern wir geben einen verlässlichen, berechenbaren, gleichbleibenden wirtschaftlichen Anreiz vor.
Unsere Begründung, warum wir so auf das Tempo drücken:
Als Umweltschutzverein sehen wir mit extremer Besorgnis die noch immer steigende Belastung der Erdatmosphäre durch die "AUSLAUF-Energien"
Kohle, Gas und Öl. Sie verursachen schon jetzt immer häufigere Extremereignisse wie Orkane, Überschwemmungen, Hitzewellen, Waldbrände, Dürrekatastrophen und Ernteausfälle.
Wissenschaftler warnen eindringlich, dass der Klimawandel bald unbeherrschbar werden kann, was im Klartext heißt, dass es mit der menschlichen Zivilisation zu Ende gehen könnte. Gegenüber einer solchen Gefahr darf keine vernünftige Maßnahme zur Beschleunigung der Energiewende unterbleiben.
Nur wenn der PV-Absatz weiter stark wächst, werden neue Produktionsanlagen geschaffen, die dazu führen, dass preiswerter produziert werden kann.
Ein schneller Zuwachs der Solartechnik (plus Speichertechnik) in Deutschland wird dazu führen, dass die Technik global schnell billiger als Dieselgeneratoren und Kohlekraftwerke werden wird. Dann werden weltweit schon aus finanziellen Gründen die Solaranlagen mit Speichern gegenüber Dieselgeneratoren und Kohlekraftwerken vorgezogen.
Dass wir bis Ende 2011 etwa 3,5 Prozent des bundesdeutschen Stromverbrauchs aus PV erzeugt haben, ist einerseits ermutigend. Andrerseits zeigt uns diese Zahl auch, dass noch ein starkes Wachstum notwendig ist, wollen wir die Energiewende - nicht nur im Strombereich - in absehbarer Zeit umgesetzt haben. Bis 2050 dürfen wir damit keinesfalls warten!
Quelle und Kontaktadresse:
Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V.
Frère-Roger-Str. 8-10, 52062 Aachen
Telefon: (0241) 511616, Telefax: (0241) 535786